Rückblick Österreich tipp 3 Bundesliga, 36. Spieltag

in Kürze:

Ein durchaus ergiebiger Spieltag. Selbst in den Paarungen, da mindestens einer scheinbar um nichts mehr spielt, lassen sich gute Ansatzpunkte finden.
 
Ein unglaublich dramatischer Spieltag zum Abschluss, da praktisch alle Teams in irgendwelche Entscheidungen involviert waren und die meisten mehrfach pro Spiel sich änderten durch die teils kuriosen Spielverläufe. Sicher hätte man eine gute Gelegenheit, sich hier ernsthafte Gedanken zu machen, ob wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen wäre, nur gäbe es dazu an anderer Stelle eigentlich bessere Gelegenheiten. Nur als Beispiel: Wolfsberg hat zwar verloren und dabei innerhalb von 6 Minuten drei Treffer kassiert. Nur: sie haben dabei selbst ihre Chancen auf die Euroleague verspielt. Selbst wenn es nur das Sahnehäubchen wäre: würde man denn freiwillig diese Chance herschenken? Abgesehen davon: die Treffer waren zwar teils kurios (und sogar etwas strittig), aber doch wirkten sie auf keinen Fall wie Einladungen.
In der Summe sieht es so aus: Rapid mit +5, Salzburg +6, Wiener Neustadt +4 und +6 auf Innsbruck. Rundherum gelungen also, mit +21. Als Abschluss nimmt man das gerne so hin, nach ein paar weniger prickelnden Wochen.

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SV Mattersburg – Admira/Wacker Mödling     0:1 (0:0)
Zuschauer: 8.700     (Schnitt bisher: 4.729 ; -3.6% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 54 km)
 
Tja, wer von diesen beiden hat nun wirklich über die gesamte Saison den besseren Eindruck gemacht, wer hat zuletzt den besseren Eindruck gemacht?
 
Ja, man hätte es der Admira zugetraut, die bessere Mannschaft zu sein. Sie waren in Europa (und wären damit nicht das einzige kleinere Team, dem so etwas in den letzten Jahrzehnten nicht gut getan hätte), die Erwartungen waren sicher gestiegen — als Folge dessen gab es einen ziemlichen Absturz in der Hinserie. Zu viele Tore kassiert und selten die spielerische Klasse aufblitzen lassen. Da wähnte man sich wohl noch sicher, nach dem Motto „wir als Europacupteilnehmer…“. 
 
In der Winterpause wurde noch einmal nachgerüstet. Die Neuzugänge waren auch gut, ja, sie sahen besser aus, alles schien darauf hinzudeuten, dass man es nun locker packen würde. Nur blieben weiterhin gute Ergebnisse, vor allem in Konstanz, aus. So stand lange Zeit der letzte Platz zu Buche — und nun gab es wieder en Absturz dorthin, nachdem man ihn kurzzeitig abgeben konnte. Sicher gab es zuletzt etwas Verletzungspech, aber doch kann man, angesichts der Leistungen der Konkurrenz, einfach unmöglich sagen, dass ihnen diese Platzierung nicht zusteht.
 
Auf der anderen Seite hatte man Mattersburg sicher über einen gewissen Zeitraum schlecht geredet. Nur: gerade in dem Moment, als sie auf dem Abstiegsrang angekommen waren, drehten sie mächtig auf. Nicht nur, dass sie dem Druck standgehalten haben, nein, sie haben nicht allein Abstiegskampf geboten, sondern tatsächlich spielerische Klasse demonstriert, mit regelmäßigen Punktzuwächsen garniert.
 
Alles in allem war also Mattersburg wirklich die ganz minimal bessere Mannschaft, speziell in der besseren Verfassung, rundherum. So spräche alles für einen Heimsieg. Nur das eine nicht: ihnen genügt ein Remis. Nur: wie man die Mannschaft gesehen hat, kann sie einfach unmöglich auf dieses Resultat spielen. Sie haben die größeren Stärken in der Offensive und wären dumm, wenn sie sich nicht auf diese stützen wollten.
 
Es wird ein Abstiegsendspiel, ganz sicher. Nur sieht man einfach nicht ein, dass Mattersburg nicht nach vorne spielt und nicht dringend eigene Tore erzielen möchte. Ein unentschiedener, allein schon Zwischenstand, bärge die Gefahr, sogar noch in letzter Minute aus der Liga zu fliegen. Die größere Gefahr für eine Wette auf den Heimsieg ist allerdings die, dass die Konkurrenz es ihnen leichter macht. Falls nämlich beispielsweise Wiener Neustadt in Graz (deutlich) zurück läge, ist das eigene Ergebnis egal (abgesehen von Innsbruck, die ja auch erst einmal in Wolfsberg gewinnen müssten).
 
So sehr man also im Prinzip an Mattersburg glaubt: die Konstellation(en) erlauben einfach keine echte Wette. Neigung bleibt: Mattersburg will sich auf gar nichts einlassen und spielt auf Sieg, der ihnen auch gelingt.
 
Teamnews:
Mattersburg ohne Nedeljko Malic (25, IV, 9/0/0), Lukas Rath (21, IV, 15/0/1), Michael Novak (22, RV, 10/0/0), Manuel Seidl (24, DM, 22/3/3), den Langzeitverletzten Dominik Doleschal, Wilfried Domoraud (24, LA, 10/0/1),
Admira ohne Stammtorhüter Jürgen Macho, Richard Windbichler (22, IV, 22/1/1), Gernot Plassnegger (35, RV, 25/0/3), René Seebacher (24, RM, 10/0/1), Tito (24, LM, 9/1/3), Daniel Toth (25, OM, 14/1/0), Matus Mikus (21, MS, 2/0/0).
 
Eine wirklich ganz merkwürdige Partie. Mattersburg war zwar meist überlegen und wesentlich näher dran an der Führung, wähnte sich aber wohl (zu früh) in Sicherheit, da Innsbruck ja mit zwei Treffern zurücklag und man ganz offensichtlich davon Kenntnis hatte. Für etwa 10 Minuten — also nach dem 2:0 für Wolfsberg — gab es anscheinend schon ein Stillhalteabkommen, da das Unentschieden nun beiden reichen würde, als aber urplötzlich und fast zeitgleich die Admira einen Angriff ausspielte, das 0:1 schaffte, UND die Nachricht der Treffer der Innsbrucker einlief, verfielen sie plötzlich (aber nachvollziehbar) in Hektik, bald in Panik übergehend. Ob nun erst ein oder zwei oder alle drei Treffer für Innsbruck (und zu welchem Zeitpunkt jene) vermeldet wurden: spätestens nach dem dritten MUSSTE man ein Tor erzielen.
In dieser Phase nun gab es aber dennoch etliche gute Gelegenheiten, die allesamt auf die eine oder andere kuriose Art verhindert wurden. Die besten bestanden aber in zwei Elfmetersituationen, die der Schiri beide abschlägig beschied, beide natürlich, wie sich auch die Berichterstatter und alle anderen Beteiligten einig waren, zu unrecht. Es waren Elfer, und es gab daran keine Zweifel.
Interessant in diesem Zusammenhang, dass sich der Schiri diesmal dem Interview stellte. Noch viel interessanter, wie er seine Entscheidungen rechtfertigte. Bei der ersten wurde ein Stürmer, der irgendwo in Ballnähe war, aber diesen vielleicht erreicht, vielleicht auch nicht, hätte, einfach umgerannt wird. Sicher war es keine Torchance in dem Moment. Nur war das Umrennen zweifelsfrei zu erkennen, zumal es ja Zeitlupen aus zwei, drei Perspektiven gab. Hierzu meinte der Schiri, dass es nach seiner Ansicht „kaum einen Kontakt gab“ (falls er auf diese Ansicht bestünde, sollte man ihn dringend mal an den Augen untersuchen, und zwar auf Tomaten darüber), und, so er weiter, „falls es einen gab, der Stürmer diesen suchte“ oder etwas in diese Richtung. Völliger Unsinn also, aber man scheint ja mit so etwas durchzukommen (bitte hier die Unterscheidung treffen: alle waren sich einig, dass dies ein klarer Strafstoß war; ab und an votiert man hier für Elfer in Situationen, wo man einzig dafür wäre oder wo es als strittig oder „eher keiner“ abgetan wird).
In der zweiten Szene eine typische und hier oft beschriebene Situation: Flanke soll in den Strafraum, der Gegenspieler des Flankengebers fährt den Arm aus und bekommt den Ball dagegen. Man argumentiert persönlich ja immer so, dass es keine Rolle spielt, welche Absichten der Abwehrspieler verfolgte (oder ob es gar völlig ohne eine geschah?): der Ball wäre gefährlich vors Tor gekommen, der Arm hat es verhindert. Da dies im Strafraum war, MUSS es Elfmeter geben. Die Experten waren sich auch einig, im Studio und die Berichterstatter, nur der Schiri hatte seine ganz persönliche Sicht (natürlich auf dem Wege, jede Aberkennung eines Strafstoßes zu rechtfertigen, auch zukünftige und solche von Kollegen; schließlich möchte man ja ruhig schlafen können und ist alltäglich damit konfrontiert: „Hätten Sie da nicht auf den Punkt zeigen müssen?“ Man MUSS sich also etwas zurechtlegen, möglichst allgemein gültig).
Hier lautete seine Formulierung so: „Kein Strafstoß. Aus der Entfernung bekommt er den Arm gar nicht weg. Dafür konnte er nichts, wie man sogar daran erkennt, dass der Arm nach der Berührung zurückschnellt.“ Ein derartiger Unsinn und das über die Medien verbreitet? Hier wäre der Vorschlag ein ganz anderer, welche Art von Betreuung für diesen Mann angemessen wäre…
Mattersburg also mit vielen Torchancen, weit mehr als der Gegner, der eigentlich nicht gut spielte. Auch nach den nicht gegebenen Elfern kamen sie noch zu Chancen. Es war einfach total unverdient und ein richtiger Schock für Mattersburg. Unglaublich der Ausgang, auch in dieser Partie, und vergleichbar mit dem Spiel GC – Basel in der Schweiz. Der ganz falsche Sieger und dies in einer so entscheidenden Saisonphase (für dieses Spiel passt ja „Phase“ nicht mehr; Mattersburg ist nun weg, und man kann nicht anders, als mit ihnen mitzufühlen und es zu bedauern).
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Rapid Wien – SV Ried     3:0 (1:0)
Zuschauer:  12.200    (Schnitt bisher: 14.220 ; -13.1% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 243 km)
 
Kein so dolle Paarung, bei der man eigentlich nichts machen möchte. Schauen wir aber mal genauer hin: Ried könnte zwar noch reinrutschen nach Europa, benötigt aber dringend Schützenhilfe, von den beiden Abstiegskandidaten Wiener Neustadt und Innsbruck, die beide Siege benötigen gegen den Abstieg und damit die Bahn freischießen könnten. Nun wird man vermutlich daran in Ried gar nicht glauben beziehungsweise eingehende Zwischenstände die Illusionen möglicherweise bald vernichten. Da Rapid sich nach dieser extrem wackeligen Saison — die Fans waren schon auf den Barrikaden — dringend positiv bei den Fans verabschieden und in Erinnerung behalten möchte, spräche einiges für einen Heimsieg. Der Markt dürfte diese Parameter vielleicht nicht ganz richtig beurteilen (da es dort immer nur heißt: muss gegen braucht nicht, schon geht der Kurs hoch auf braucht nicht). Hier ist es aber schon speziell: Ried braucht irgendwie, aber nützt nicht und Rapid braucht doch, weil die Fans schon fast weggelaufen sind und man sie zurückholen möchte.
 
Also: eigentlich eine gute Paarung, bei der man sich nur vorher entscheiden muss, nicht zu hadern, falls es daneben geht. Natürlich kann es auch hier passieren, aber man trüge es mit Fassung: 5 von 10 auf die 1.
 
Teamnews:
Rapid ohne Gerson (21, IV, 26/0/0), Michael Schimpelsberger (22, RV, 16/0/1), Steffen Hofmann (32, OM, 20/2/9), Deni Alar (23, MS, 31/15/6),
Ried hat keine Ausfälle. 
 
Hier ging der Tipp (ebenfalls) auf und man darf es, angesichts eines 3:0, schon als verdienten Sieg bezeichnen. Wobei das Ergebnis viel klarer ist als es die Spielverhältnisse waren. Ried hatte ebenfalls eine ganze Reihe von Chancen und hätte sich mindestens einen Treffer verdient gehabt. Wobei hier eben das erste Tor, nach 20 Minuten, den Spielverlauf beeinflusst hat. Die Fans waren auch nicht so zahlreich erschienen, wie man es erwartet hat, also war die Ausgangslage vielleicht doch nicht so klar wie im Vorbericht angenommen. Dennoch kann man den Tipp einfach nicht schlecht reden. Rapid wollte und Rapid hat, obwohl sie nicht mussten. Das war der Tenor.
 
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Red Bull Salzburg – Austria Wien     3:0 (1:0)
Zuschauer: 13.075     (Schnitt bisher: 8.171 ; -17% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 296 km)
 
Hier kann man den Heimsieg beinahe garantieren: Salzburg hat den Titel nun abgegeben, sieht aber auf keinen Fall ein, nicht die bessere Mannschaft zu sein. Sie werden mit angemessener Aufmerksamkeit und Konzentration in das Spiel gehen, schließlich geht es darum, Verhältnisse zurechtzurücken und die Fans zu versöhnen. Bei der Austria dürften einige Spieler vom vielen feiern müde sein und entweder gar nicht auf dem Platz stehen oder mit halber Kraft. Hier Widerstand aufzubauen, dürfte ihnen einfach nicht gelingen. Die Spannung ist abgefallen, aber eben nur einseitig.
 
Eine fast ideale Partie, nur möchte man dennoch nicht mehr als 6 von 10 auf die 1 riskieren.
 
Teamnews:
Salzburg ohne Alexander Walke (29, TW, 30/0/0), Isaac Vorsah (24, IV, 15/1/0), Dusan Svento (27, LM, 10/1/1),
Austria hat keine Ausfälle. 
 
Eine so glasklare Angelegenheit wie im Vorbericht geschrieben. Bemerkenswert und besonderer Beleg: in der ersten Hälfte stellte Salzburg den Torschussrekord für diese Saison auf! Allein 16 Versuche waren es, die Richtung Austria Tor abgefeuert wurden. Es war auch keineswegs so, dass die Austria nicht wollte. Sie waren einfach nicht gut genug, und genau dies wollte Salzburg unter allen Umständen nachweisen. Auch die Fans haben, wie man sieht, erkannt, dass ihr Team einfach guten Fußball spielt und nur deswegen nicht Meister geworden ist, weil ein Anderer noch mehr Punkte gemacht hat. Die eigene Ausbeute war ok und den Erwartungen entsprechend.
 
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Sturm Graz – SC Wiener Neustadt     0:3 (0:1)
Zuschauer: 8.679     (Schnitt bisher: 10.799 ; -0.3% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 143 km)
 
Sturm ist beinahe schon so faul wie Sion in der Schweiz. Der Trainer muss gehen, obwohl er eigentlich auf Kurs ist, der Neue bringt erst einmal garnichts, und redet jetzt die katastrophalen Auftritte schön. Vielleicht zwar verständlich, mit allen möglichen Absichten versehen, aber doch unangebracht. Sie spielen einfach schwach und man gönnt es ihnen auch nicht, nicht von hier aus. 
 
Andersherum bei Wiener Neustadt, zumindest von der Gönnererwägung her. Sollen sie doch bitte drin bleiben, so toll, wie sie sich seit Wochen, ach, eigentlich schon über die gesamte Saison, zur Wehr gesetzt haben. Da ist nichts anzukreiden. Sie haben ihr Potenzial in die Waagschale geworfen, voll ausgeschöpft, und ein paar durchaus ansehnliche Spiele geboten, und das als designierter Absteiger. Nun wären sie nur noch den einen Schritt entfernt, es wirklich zu schaffen.
 
Sturm könnte sogar verkrampfen in der Absicht, gewinnen zu wollen/müssen, während dem Gegner ein Remis durchaus helfen könnte, was unter diesen Umständen die leichtere Aufgabe wäre.
 
4 von 10 auf X oder 2.
 
Teamnews:
Sturm ohne Leonhard Kaufmann (24, RV, 17/0/2), Philipp Hütter (22, RV, 4/0/0), Tobias Kainz (20, ZM, 18/0/2), 
Wiener Neustadt ohne Markus Glänzer (25, TW, ohne Einsatz), Matthias Maak (21, IV, 17/0/0), Arvedin Terzic (24, LM, 18/5/6).
Hebt sich auch etwa.
 
Auch hier lag man sozusagen optimal mit der Einschätzung. Das Chaos vergleichbar mit jenem beim FC Sion. Auch hier wurden Spruchbänder ausgerollt, ein Beispiel: „104 Jahre Sturm — und ihr seid der Tiefpunkt.“ Die Fans haben sich gegen ihre Mannschaft gestellt, obwohl diese noch alle Chancen auf Europa hatte. Ach, weiterhin wurde ein Kaderumbruch eingefordert. Man überlege, was dies für die Spieler auf dem Platz bedeutet: wozu sollten sie sich nun den Allerwertesten aufreißen? Die Fans jagen sie vom Hof — sie tun alles, damit es die Nachfolger ebenfalls nicht so leicht haben. Wobei man ja, trotz einer weitest gehenden Leistungsverweigerung, dennoch, aufgrund der Parallelspiele, den Einzug nach Europa nicht verhindern konnte.
Bedauern könnte man höchstens, die Wette so klein gemacht zu haben.
 
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Wolfsberger AC – Wacker Innsbruck    2:3 (1:0)
Zuschauer:  5.500    (Schnitt bisher: 5.161 ; +92.4% gegenüber Vorsaison, als Aufsteiger)
(Entfernung: 450 km)
 
Unmöglich, hier an Wolfsberg zu glauben. Sie haben die Saison abgehakt, wie man auch an den Trainerworten erkannte, der die schlechten letzten Leistungen entschuldigte, seinem Team nicht einmal böse war. Saisonziele erreicht, nein, übererfüllt, Europa war ein Traum, und selbst wenn er noch greifbar wäre: dafür fehlt die Überzeugungskraft und die Energie.
 
Anders herum Innsbruck, die mit dem wirklich erzwungenen aber total verdienten 2:1 Sieg gegen Sturm das wichtigste Zeichen gesetzt haben, vor allem für sich selbst: es geht, wir können es packen, wie sind gut genug für die Liga. Noch einmal alle Kräfte bündeln — im Abstiegskampf immer die eher zu erfüllende Aufgabe — und wir sind raus aus dem Strudel. 
 
Insofern hier 6 von 10 auf X oder 2, da auch das Remis gut tun könnte (falls Wiener Neustadt verliert oder Admira ebenfalls nur Remis spielt).
 
Teamnews:
Wolfsberg ohne Gernot Messner (32, ZM, 4/0/0), Sandro Zakany (25, OM, 14/0/0), Christian Falk (26, MS, 17/10/0),
Innsbruck ohne Marco Köfler (22, LM, 1/0/0).
 
Auch hier passte einfach alles, wobei dies natürlich das Spiel ist, was die besten Chancen für Spekulationen böte. Die eigene Ansicht der Bilder gab auf keinen Fall einen Aufschluss. Die 3 erzielten Tore waren allesamt kurios, und Wolfsberg mühte sich auch nach dem Rückstand noch, den Ausgleich, der zu diesem Zeitpunkt genügt hätte, zu erzielen. Dass sie nicht nach Europa wollten, kann man sich kaum vorstellen. Es war ein winziger Schritt, der fehlte, wobei man es natürlich nicht eigener Stärke sondern viel mehr schwächender Konkurrenz zu verdanken hätte. Ein 4. Platz mit einer negativen Bilanz? Nein, so soll es auch nicht sein. Sturm hat am Ende 13 Siege und 14 Niederlagen, bei -9 Toren. Wolfsberg hätte, bei einem Remis, gerade mal 12 Siege und 12 Niederlagen, aber noch immer eine Differenz von -1 gehabt. Da fiele doch das Feiern nicht so leicht?
Wolfsberg erzielte einen Treffer, einen weiteren, hatte die Partie komplett im Griff, Innsbruck zwar ab und zu bemüht aber einfach nicht gut genug oder verkrampft, sie brachten nichts zustande. Das 3:0 war möglich, mehr als einmal, und schwer vorstellbar, dass die Schützen so genau zielten, dass der Ball NICHT hineinging. Denn: es war (mindestens) zwei Mal knapp.
Das erste Tor zum 1:2 fiel nach 72 Minuten. Dies von Pfiffen begleitet. Der Grund: ein Wolfsberger lag am Boden und die Innsbrucker spielten weiter. Hier hätte entweder der Schiri unterbrechen können oder aber die Innsbrucker den Ball selbst ins Aus schießen können. Nicht, dass sie/er es etwa hätten tun sollen/müssen, aber es hätte nicht zustande kommen müssen. Das 2:2 fiel aus einer Abseitsposition heraus, wobei diese wirklich in dem Sinne schwer zu erkennen war, als der den Ball verlängernde diesen zwar mit den Haarspitzen berührte, aber dies nicht unbedingt zu erkennen war. Auch hier hätte also eine Aberkennung erfolgen können (oder soll man annehmen, dass der Schiri Teil eines Komplotts war?). Das 3:2 in der 77. fiel, als ein Abpraller aus dem Strafraum einem Innsbrucker auf den Fuß fällt und dieser ihn Volley nimmt und exakt im Kreuzeck versenkt. Planen kann man so einen Schuss auf jeden Fall nicht. Das war ein Glücksschuss, natürlich mit Klasse als Hintergrund.
Fakt ist, dass die Wette einfach aufging und man die Umstände nicht weiter hinterfragen müsste. Hier hat es dem Verlierer geschadet, was den Spekulationen einfach den Wind aus den Segeln nimmt. Es war einfach Drama pur, welches sich oftmals in den entscheidenden Momenten entfaltet.
Ein wenig befremdlich höchstens das Interview mit Trainer Bjelica, der seiner Mannschaft gar nichts ankreidete und so ein wenig gleichgültig wirkte, man könnte es auch „zufrieden“ nennen. Verwunderlich wäre es nicht, denn die Saison hat sein Team als Aufsteiger dennoch sehr gut bestritten (also: etwaigen Überlegungen leistet dies nur sehr bedingt Vorschub).
 
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Rückblick Österreich „Heute für Morgen“ Erste Liga, 36. Spieltag

in Kürze:

Generell spricht ein letzter Spieltag immer ein wenig mehr für die Heimmannschaften, speziell in Paarungen, in denen es um nichts mehr geht, was ja hier auf alle zutrifft. Die Gründe: meist erscheinen doch mehr Zuschauer als normal, wegen des Saisonabschlusses, was aber auch mit dem Wetter zusammenhängt, was meist gut ist im Mai. Vor diesen möchte sich die Heimmannschaft positiv verabschieden, auf das im Herbst auch alle wieder da sein mögen. Dies ist jedenfalls eine höhere Motivation, als sie meist die Gäste mitbringen.
 
Im Grunde sollte man an dieser Stelle natürlich zufrieden sein mit den Ergebnissen. Denn: einzig explizit ausgeführt ist ja oben, dass die Heimmannschaften mit höherem Engagement zu Werke gehen — und dies wäre ja wohl, angesichts eines Torverhältnisses von 13:0 belegt. Nur hat man ausgerechnet auf die Auswärtsmannschaft vertraut, welche die böseste Klatsche kassierte. Dies könnte einen also umgekehrt bedenklich stimmen. Allerdings hat man ja nun mal mit dem Schlusslicht beim Titelgewinner einen offensichtlich krassen Außenseiter gewählt. Wobei gerade das Duell Erster gegen Letzter auch unter anderen Voraussetzungen (also im normalen Ligaalltag) oftmals ganz anders ausgeht, als man es zu erwarten geneigt ist.
Genug geschwafelt: Altach gewinnt, +2, Austria Lustenau gewinnt, +3, BW Linz verliert, -4, und St.Pölten gewinnt, +3. Macht auf jeden Fall dennoch eine positive Bilanz, selbst wenn die als Milchmädchen errechneten +4 nicht ganz der Realität entsprechen dürften, aufgrund der Abstriche in den Quoten.

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SCR Altach – SV Kapfenberg     2:0 (1:0)
Zuschauer: 1.723     (Schnitt bisher: 2.405 ; -29.8% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 605 km)
 
Hier ein typisches derartiges Duell. Selbst wenn man Altach nie so ganz vertrauen wollte, so haben sie doch konstant Ergebnisse eingefahren. Das gilt natürlich auch für Kapfenberg. Wobei aber bei Kapfenberg dennoch ein gewisses Nachlassen zuletzt zu beobachten war. Sicher hing dies auch mit der Verletztenliste zusammen, aber diese hat sich ja auch noch nicht wirklich gelichtet. Altach möchte sich auf jeden Fall gut verabschieden von den Fans, die sicher auch einigermaßen zahlreich erscheinen werden.
 
Insofern wagt man hier 2 von 10 auf die 1.
 
Tja, nun, man hat das Spiel gewonnen, warum sollte man nun unbedingt etwas suchen, was gegen die Wette sprach? Dennoch bestätigte sich so ein wenig, dass Altach nie voll und ganz überzeugt. Nach 18 Minuten gingen sie, eigentlich mit der ersten nennenswerten Aktion, direkt in Führung. Kapfenberg war davor und danach gut dabei, hatte ebenfalls ein paar der insgesamt nicht vielen Gelegenheiten, in der 64. gab es Elfmeter — klar, berechtigt –, der im Nachschuss verwandelt wurde.
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Austria Lustenau – First Vienna     1:0 (0:0)
Zuschauer: 1.200     (Schnitt bisher: 3.716 ; -5.2% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 600 km)
 
Hier sieht es ganz ähnlich aus: die Vienna eigentlich in guter Verfassung, aber sicher längst zufrieden mit dem Erreichten. Austria Lustenau aber hat gerade wieder das Gewinnen entdeckt, und dabei zugleich an längst vergessen geglaubte Tugenden angeknüpft, zudem ist es ein Heimspiel, der Zuspruch war in den letzten beiden Spielen schon sehr beachtlich, diesmal werden sicher noch ein paar mehr da sein, der Abschied von diesen Fans steht an und soll positiv ausfallen.
 
Auch hier der Tipp auf die 1, mit 3 von 10.
 
Die Wette war doch insgesamt ok. Die Vienna mit dem besseren Start und zwei, drei guten Gelegenheiten. Nach 15 Minuten übernahm die Austria. Sie kamen zu ein paar mehr und besseren Chancen. Eine wird zwar genutzt, das Tor aber aberkannt, ohne, dass man klar erkennen konnte, warum (warum die Schiris auch am letzten Spieltag so klamm?). Dennoch gab es nach 53 Minuten das verdiente 1:0. Danach ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Hier zum Ausgleich, dort zum Erhöhen. Es passierte aber weder hier noch dort, so dass es beim verdienten Sieg blieb.
Ein Fazit wäre ineffektiv, da in der nächsten Saison doch so vieles verändert sein wird. Trotzdem hier angemerkt, dass der versöhnliche Saisonabschluss den oben angesprochenen Effekt erzielt: die Fans freuen sich (ein bisschen mehr) auf die nächste Spielzeit.
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SV Grödig – Blau Weiß Linz     5:0 (1:0)
Zuschauer:      (Schnitt bisher: 899 ; +15.7% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 152 km)
 
Hier doch die eine Ausnahme: Grödig spielt um nichts mehr, und das war ihnen anzumerken. Der Kader war durchgewürfelt, hat zwar auch in der Besetzung gut gespielt, aber doch nicht überragend, vor allem aber ohne Körpereinsatz. Die Fans kommen gerade in Grödig ohnehin gar nicht (letzter Platz in der Zuschauergunst) und BW Linz hat die Relegation vor der Nase, wird auf jeden Fall hoch konzentriert zur Sache gehen, wird versuchen, sich mit einem weiteren Erfolgserlebnis einzustimmen und hat gerade in den letzten Spielen vielfach nachweisen können, dass sie anderen Teams gegenüber in der Liga eigentlich nicht zurückstehen.
 
So lautet hier der Tipp, dass die Gäste etwas mitnehmen. 4 von 10 auf X oder 2.
 
Hier lag man nun total daneben. Das Spiel von Anfang an nur in eine Richtung, Grödig ausreichend gut konzentriert, und auch sie wollten den (noch immer nicht zahlreichen) Fans einen guten Abschluss hinlegen — was durchaus gelang. Linz bemühte sich eine Weile lang, kassierte aber bald das 0:1, machte auf und bekam reihenweise eingeschenkt. Grödig hat ganz entspannt gespielt — und einfach gezeigt, dass das höhere Potenzial vorhanden ist, und dass es, ganz locker, einfach so gelingen kann.
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SV Horn – FC Lustenau    4:0 (3:0)
Zuschauer: 1.400     (Schnitt bisher: 1.435 ; Aufsteiger)
(Entfernung: 644 km)
 
Diese Paarung hier ist neutral. Horn hat zuletzt nicht gut gespielt (beim 1:3 bei der Vienna), während der FC Lustenau eigentlich immer ganz gut gefällt, auch beim 1:4 im Derby waren sie stets gefährlich. Man traut ihnen zu, im letzten Spiel erneut gut dagegen zu halten. Also ist diese Partie hier ein Pass.
 
Hier ist ebenfalls nicht viel zu sagen. Die Zuschauer waren da, immerhin eine Durchschnittszahl gegen in unattraktives Team, die Stimmung gut, die eigene Mannschaft gut und der Gegner als willkommener Statist, der aber, wie es einem guten Statisten gebührt, auch ab und an nach vorne kam — um dann doch nie richtig abzuschließen. Einfacher und klar verdienter Sieg für den SV Horn.
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SKN St.Pölten – TSV Hartberg   1:0 (1:0)
Zuschauer:      (Schnitt bisher: 2.944 ; +108.2% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 181 km)
 
Hier eine weitere Chance: St.Pölten hat zwar nicht überragt beim 0:1 in Linz, hat aber lange Zeit auch in Unterzahl gespielt und zudem war der Gegner einfach richtig gut. Davor waren sie längst viel stabiler, eigentlich bald wieder in der Hinrundenverfassung. 
Hartberg hingegen hat nun 5 Niederlagen in Serie und wenn man — auch zuvor schon — ein schwächstes Team genannt hat, alternativ zu Linz, dann war es dieses Hartberg. 
St.Pölten kann sicher auch mit einem guten Zuschauerzuspruch rechnen, denen soll etwas geboten werden, insofern auch hier 3 von 10 auf die 1.
 
Dieser Sieg zwar insgesamt eher glücklich, aber St.Pölten musste auch ab der 35. mit 10 gegen 11 auskommen, nachdem dem sonst so zuverlässigen (aber meist nicht so weit hinten agierenden) Jano ein Ball verspringt, der Gegenspieler ihn sich schnappt und einsam aufs Tor zuliefe, falls Jano nicht die Notbremse gezogen hätte. Obwohl seine Grätsche so gut war, dass er tatsächlich unter anderem den Ball erreichte, sollte man gerade von hier aus keinerlei Zweifel an der Berechtigung der Entscheidung aufkommen lassen. Die Führung war nach 6 Minuten gelungen, und zwar durch eine abgefälschten Freistoß, St.Pölten aber schon besser bis zum Platzverweis.
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Vorschau Schweiz Raiffeisen Superleague, 35. Spieltag

in Kürze:

Auch in diesen Partie hier sämtlichst jede Menge Brisanz und Spannung. In allen geht es um etwas, und hier, im Gegensatz zu Österreich, ist der Titelkampf noch nicht einmal entschieden. Weniger spannend hier allerdings de Abstieg, in welchen nur zwei Mannschaften verwickelt sind und zugleich ein Abstand von 4 Punkten besteht, der in zwei Runden überwunden werden müsste, immerhin mit dem direkten Duell aber anstehend.
Hier bedeutet es, dass man zu jeder Partie irgendwie (natürlich hoffentlich wohl begründet) gegen den Markt anstinken möchte. Alle Partien bieten aus hiesiger Sicht gute Voraussetzungen dafür. Man sehe…

 
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Lausanne Sports – Servette Genf     (Entfernung: 65 km)
Das Genfer See Derby. Die Frage ist, welchen dieser Clubs in der nächsten Saison Aufsteiger FC Aarau ersetzen wird. Nun, es sollte das Endspiel sein und natürlich aus Sicht der Genfer (die klarerweise mehr Anteile am See haben, allein aufgrund des Namens) jenes, mit welchem man nun endgültig die Rote Laterne an den Gegner abtreten wollte. Nach dem letzten Sonntag und den — auch aus hiesiger „Wettersicht“ — deprimierenden Ergebnissen sieht es nun ganz anders aus: Servette mit 4 Punkten Rückstand und nur noch dem winzigen Strohhalm, es heute zu schaffen und danach den FC Luzern in die Knie zu zwingen und zugleich auf GC zu vertrauen, dass sie Lausanne besiegen, am besten, um ihre eigenen Titelhoffnungen zu realisieren. Insofern hängt für Servette eine ganze Menge, auch für den jetzigen Spieltag, von den Parallelspielen ab. Da sie aber eine sicher ganz gute Chance sehen, dass GC Lausanne etwas abnimmt (nun ja, klar, zumeist ein Sieg, aber ein Remis würde für Servette „reichen“, falls sie selbst Luzern besiegen; für den Fall eines Remis zwischen Servette und Luzern würde ihnen aber nach den letzten hohen Ergebnissen nicht einmal mehr ein knapper Sieg von GC gegen Lausanne genügt, wegen der schlechten Tordifferenz; andererseits könnten sie ja hier auch einen hohen Sieg erzielen, so dass diese Extrachance am Leben bleibt), werden sie vielleicht doch mit ein wenig Optimismus in dieses Spiel gehen.
Nun, die Frage nach dem Potenzial hätte man vor einer Woche noch gesagt, dass eindeutig Servette das höhere hat. Nur haben sie in St.Gallen beim 1:4 einfach nicht genug davon zeigen können. Sicher, ja, der Gegner war in der Spitzengruppe und im Heimspiel, aber doch hätte man ihnen etwas mehr zugetraut. Andererseits war von Lausanne auch nicht viel zu sehen, und das gegen einen Gegner (Luzern), der einfach nicht richtig mitgemacht hat. Die zwei Tore (1:0 und 2:0) waren schon zum Großteil Torwartgeschenke und sonst haben sie zwar ab und an aufs Tor geschossen, aber überragend sah es auch nicht grad doll aus. Also: so viel Anlass gibt es nicht, an dem besseren Kader von Servette zu zweifeln. Da es zugleich eine Art Derby ist, muss man doch unbedingt an Servette glauben in diesem Spiel.
Nur stellt sich die Frage, ob man nur „bescheiden“ auf X und 2 setzt, da ja das Remis für Lausanne reichen würde zum Klassenerhalt, oder mutig auf die 2 tippt. So sehr man es dem Leser selbst anheim legen würde und so oder so nicht regresspflichtig würde bei Misslingen, so sehr votiert man dennoch hier für den direkten Sieg. 4 von 10 auf die 2.
Teamnews:
Lausanne vermeldet keine Ausfälle,
Servette ohne Alexandre Pasche (21, OM, 32/1/2), Gelbsperre.
 
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FC Luzern – FC Sion     (Entfernung: 264 km)
Luzern nun, nach dem erfolgreichen Einstand von Carlos Bernegger, ebenfalls wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet, mit zwei Niederlagen und sieben Gegentoren dabei (und nur einem eigenen), während Sions Tiefflug weiter geht. Andererseits hat man im letzten Spiel schon einen klaren Aufwärtstrend erkennen können. Die Chancen waren da, möglich aber, dass die angespannte Situation im Heimspiel (mit Pfiffen begleitet) einem Gelingen im Wege stand. Es scheint auch so, dass sie Trainer Decastel einfach die Freiheit erbeten hat, die Mannschaft nach seinen Vorstellungen aufzustellen. Dies könnte wieder für etwas Vertrauen sorgen.
So kommt man hier zu der Erkenntnis, dass der Markt mittlerweile schon Serienverlierer Sion unterschätzt und Luzern überschätzt — denn das war gar nix in Lausanne — und immerhin hat Sion ja noch eine eigentlich vernünftige Chance auf Europa, bei 2 Punkten Rückstand auf Thun, die noch zum FCZ müssen und am letzten Spieltag das sicher auch nicht ganz einfach Los YB haben (während Sion immerhin ein Heimspiel, ebenfalls gegen FCZ hat), während Luzern um gar nichts mehr spielt (außer für die eigenen Fans vielleicht). Irgendwie das Gefühl, dass nach so vielen Niederlagen (alle ohne eigenen Treffer!) der Gleichmut einkehrt, keine Erwartungen mehr zu enttäuschen sind, so dass Sion einfach Fußball spielen wird, das, was sie können, und ihr Potenzial viel besser in dieser Haltung abrufen werden.
5 von 10, absurderweise, auf den größten Krisenclub, auf X oder 2.
Teamnews:
Luzern ohne Dimitar Rangelov (30, MS, 28/1/3),
Sion ohne Arnaud Bühler (28, LV, 32/3/3), Gelbsperre, André Marques (25, DM, 20/0/2), Gelb-Rot, Adao Joaquim (20, DM, 12/0/0), Gennaro Gattuso (35, DM, 27/1/1), Gelson Fernandez (26, DM, 14/0/0), der Kader ist aber sehr breit.
 
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FC St.Gallen – Grasshoppers Club Zürich     (Entfernung: 86 km)
St.Gallen zuletzt erneut mit sehr starker Leistung, als man sich schon (dummerweise) gegen sie stellte und einem 4:1 gegen Servette. GC hat nun wieder Titelhoffnungen geweckt, über 17.000 Zuschauer ins Stadion gelockt, den Cup, ebenfalls gegen Basel, gewonnen, und die eigene Wette zum Gelingen gebracht. Ihre Leistung war zwar ok, aber der Gegner hat ihnen (eigentlich) ganz klar die Grenzen aufgezeigt. Sie sind die Nummer 2, und das auch nur im besten Fall. Problem könnte auch sein, dass sie nun, mit den geweckten Erwartungen, eher schon wieder etwas verkrampfen. Das ganz Kuriose aber hier: St.Gallen kann sogar noch Platz 2 vom heutigen Gegner erobern! Natürlich nicht mit diesem Sieg, gleich heute, denn es sind 4 Punkte derzeit, aber doch könnte man den Druck aufbauen vor dem letzten Spieltag, an welchem es GC zwar „nur“ mit Lausanne, und das im Heimspiel, zu tun bekommt, aber doch, abhängig vom Ergebnis Lausanne gegen Servette vom gleichen Spieltag jetzt, auf einen engagierten Gegner treffen könnte, der gegen den Abstieg strampelt, während St.Gallen gleichzeitig zum FCB muss, der ja unter diesen Umständen bereits Meister wäre (GC hätte ja die Titelchancen eingebüßt durch diese Niederlage). So könnte sich St.Gallen also in gewisser Weise durch den eigenen Sieg „freie Fahrt“ für einen Schlussrundensieg verschaffen.
Nicht etwa, dass es ein besonders heißer Tipp wäre, aber es erscheint doch als eine gute Idee, hier auf die 1 zu setzen. Mit 3 von 10.
Teamnews:
St.Gallen ohne Franck Etoundi (22, MS, 21/2/3),
GC ohne Daniel Pavlovic (25, LV, 23/0/0).
 
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Young Boys Bern – FC Basel     (Entfernung: 99 km)
So viel nehmen sich die Krisen von Sion und YB gar nicht. Man bedenke, dass Sion sogar in der Tabelle noch die Nase vorne hat. Da muss es doch irgendwann mal bessere Ergebnisse gegeben haben?  Young Boys hat zwar noch eine hauchdünne Chance auf Europa, indem sie beide Spiele gewinnen und auf reichlich Schützenhilfe hoffen müssen, aber a) werden sie wohl gar nicht mehr daran glauben und b) steht der heutige Gegner nicht nur mit eigenen Ideen dagegen, sondern noch viel mehr mit der eigenen Spielstärke.
Basel hat zwar bei Grasshoppers verloren mit dem unglaublichen Gegentor in der Nachspielzeit, anstatt (längst vorher schon oder spätestens in der Minute) selbst das 1:0 zu machen, aber sie geben sich sehr selbstbewusst — und man ist geneigt, ihnen das abzunehmen. Sie können es locker schaffen und ein Sieg hier genügt, um den Titel klar zu machen. Falls nicht, gäbe es noch jenen im letzten Spiel gegen St.Gallen (falls diese nicht, wie oben ausgeführt, selbst GC schlagen, und damit die Bebbi gar nichts mehr benötigen würden).
Hier reicht es aber doch nicht für einen Tipp, aufgrund der möglichen, für einen Sieg nicht günstigen anderen Bedingungen (in den Parallelspielen). Das Gefühl sagt einem aber, dass Basel auch hier in der guten Verfassung von der letzten Partie antreten wird und diesen Gegner schlagen kann.
Teamnews:
YB ohne Christian Schneuwly (25, ZM, 27/1/5), Pascal Doubai (21, ZM, 12/0/0), Josh Simpson (die ganze Saison), Gonzalo Zarate (28, RA, 16/2/2),
Basel hat keine Ausfälle. 
 
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FC Zürich – FC Thun     (Entfernung: 151 km)
Der FCZ so richtig in Fahrt gekommen.Offensiv sind sie nur noch ein Tor hinter dem designierten Meister, mit 58 gegenüber 59 erzielten Treffern. Das macht schon Eindruck, und das Selbstvertrauen ist zurück. Platz 4 könnte man klar machen — um dann doch nicht von einer völlig verkorksten Saison sprechen zu müssen.
Der FC Thun hat sich sensationell auf Platz 5 gebracht, mit dem letzten 1:0 in Sion, nur waren sie da gar nicht so stark, dass es gerechtfertigt erscheint. Sicher, ja, die „Konkurrenten“ (die sich in ihrer Selbsteinschätzung natürlich klar vorne sehen würden) Sion und YB, haben ihre Megakrise und dadurch diese kleine Sensation ermöglicht, aber doch könnte es locker passieren, dass sie doch noch den Platz abgeben müssen (und beispielsweise ein solcher Krisenclub wie Sion, Sturm Graz gleich und mit ihnen zuvor schon verglichen, stattdessen in die Euroleague, reinrutscht). Anfangen könnte es mit einer Niederlage hier. Der FCZ wird garantiert hier keine Gefangenen machen und auf Sieg gehen. Es ist der Abschied von den eigenen Fans, und diesen möchte man ganz dringend versöhnlich gestalten. Die Partie und auch die Vorzeichen sehr ähnlich zu Rapid in Österreich. Auch sie hatten in der Schlussrunde den Euroleague Außenseiter Ried zu Gast, dem sogar (nach den Parallelergebnissen) ein Remis genügt hätte, und hat doch mit 3:0 gewonnen, womit wirklich alle rundherum versöhnt waren für die lange Leidenszeit. Thun könnte es also ähnlich ergehen.
So lautet auch hier der Tipp: 5 von 10 auf die 1.
Teamnews:
FCZ ohne Burim Kukeli (29, DM, 12/0/1), Oliver Buff (20, ZM, 23/1/2), Rotsperre, Davide Chiumiento (28, LA, 18/2/6),
Thun ohne Ghezal Saif (31, IV, 23/1/0), Kevion Bigler (20, RV, ohne Einsatz), Roland Bättig (33, DM, 20/0/0), Muhamed Demiri (27, DM, 28/2/2), Mathieu Salamand (22, OM, 20/2/5), und den Langzeitverletzten Cassio Horta Megalhaes.
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Rückblick Schweiz Raiffeisen Superleague, 34. Spieltag

Sorry, war erst der 34. Spieltag, in der Vorschau stand „35. Spieltag“.

in Kürze:

Fast jede Paarung bietet nicht nur Brisanz — es geht überall für irgendjemanden um etwas — sondern auch Ansatzpunkte, sich wetttechnisch zu verwickeln. Und irgendwie verspürt man selbst so etwas wie Optimismus dabei.
 
Tja, also man hat nicht verloren und auch gar nicht mal so ein schlechtes Gefühl, was die Einschätzungen angeht — Luzern falsch mit -3, +6 auf Thun, -8 auf Servette, +2 auf FCZ und + 5 auf GC, macht +2 insgesamt — aber doch liefen die beiden „Absteigerspiele“  genau verkehrt herum. Man hatte sich gegen Lausanne ausgesprochen, welche gewonnen haben, und pro Servette, die klar verloren haben. Mutig war es natürlich auch, dies zu tun, da ja Luzern, der Lausanne Gegner, um nichts spielte und St.Gallen, der Servette Gegner, sogar noch an die Championsleague denken, aber doch meinte man, gute Gründe dafür zu haben. Hier lag man wohl ziemlich falsch, da die Partien ja mit 3:0 und 4:1 auch klar und deutlich ausfielen.
In den anderen Partien hat man zwar gewonnen, aber benötigte doch einiges an Glück, sowohl, was die GC Wette anging als auch jene auf Thun. Ok war es so weit natürlich dennoch.

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Lausanne Sports – FC Luzern   3:0 (1:0)
Zuschauer: 6.500   (Schnitt bisher: 5.541)
(Entfernung: 212 km)
 
Ja, man kennt alle „Gesetze“, nach denen so ein Spiel ablaufen soll. Die Frage ist nur, ob diese Gesetze für alle Paarungen Gültigkeit haben. Viel mehr ist man natürlich grundsätzlich und höchstpersönlich der Ansicht, dass eigentlich alle Fälle eine individuelle und sehr spezielle „Behandlung“ erfordern. Das gilt nicht etwa nur im Fußball, sondern eigentlich auf alle Arten von Regeln oder auch Gesetzen bezogen, die versuchen, Dinge zu vereinheitlichen.
 
Welches sind nun die vermeintlichen für dieses Spiel gültigen Gesetze, worin könnten hier die Abweichungen zu finden sein? Sie lauten so: a) in einer Paarung, in der einer muss und der andere nichts  braucht, sollte man sich lieber heraushalten und b) derjenige, der muss gewinnt auch beziehungsweise stimmt die Markteinschätzung viel genauer, als man sie selbst, geschweige denn ein Computer, hinbekäme.
 
Worin könnten hier nun die Abweichungen bestehen? 
a) Luzern muss schon  seit Wochen nicht mehr, spielt aber stets nicht nur ordentlich sondern meist auch erfolgreich. Das 1:4 in Zürich bildet nur vom Ergebnis eine Ausnahme.
b) sehr häufig ist ein Absteiger von den anderen Teams ausgemacht, auf welchen dann Jagd gemacht wird. Das „ungeliebte“ Team könnte man es nennen. Man hält zusammen gegen dieses Team. Man möchte sie nicht in der Liga haben. Außerdem: gegen sie ist das punkten mit am leichtesten, und damit das Einheimsen von Erfolgserlebnissen.
c) wenn es ein ungeliebtes Team gibt, dann ist es Lausanne und nicht Servette.
d) rein theoretisch kann Luzern sogar noch ein oder gar zwei Plätze gut machen. Das wäre ein toller Abschluss einer verkorksten Saison, in die man als Vizemeister gestartet war.
e) für den Markt gibt es nur die Kategorie „muss“ gegen „braucht nicht“, ohne besondere Differenzierungen.
 
Hier bringt es einen in der Summe dazu, dass Luzern dieses Spiel einfach gewinnt. 3 von 10 auf die 2.
 
Teamnews:
Lausanne hat keine Ausfälle,
Luzern ohne Rangelov (30, MS,  28/1/3), keine Schwächung.
 
Das wichtigste also, wenn man eine derartige Wette platziert ist, dass man sich nach dem Verlust nicht ärgert. Wobei man dazu natürlich die Chance hätte. Vor allem eben deshalb: man selbst war dringend auf ein entsprechendes Engagement der Mannschaft angewiesen, sie selbst aber nicht.
Das Spiel selbst war irgendwie sehr merkwürdig. Zunächst einmal waren zwar vergleichsweise viele Fans gekommen (was nach der Negativserie keine Selbstverständlichkeit ist), aber diese machten keine rechte Stimmung. Die Atmosphäre also im besten Falle angespannt, nicht aber auf Jubeln und echte Anfeuerung ausgelegt. Dann haben die Gäste sehr dezent, desinteressiert gespielt. Dies wäre ja nicht unbedingt verwunderlich, nur nach dem Lesen des Vorberichts und dem Platzieren einer Wette. Meist aber entsteht diese komische Atmosphäre, wenn irgendetwas faul ist an der Partie, ohne hier einen ernsten Verdacht aussprechen zu wollen. Man dürfte aber immerhin so viel sagen: Luzern wollte den Gastgebern nicht weh tun, so sah es in etwa aus.
In dem Spiel tat also Luzern wenig, während sich Lausanne bemühte und ab und zu aufs Tor schoss. Das 1:0 dennoch höchst kurios: ein Schuss, den man wirklich nur mit viel Wohlwollen als solchen bezeichnen kann, rutscht dem Torwart durch die Hände. Selbst die Engländer hätten hier von „catching practice“, Fangübung, gesprochen. Das 2:0 fast ähnlich: ein Schuss aus 50 Metern überwindet den Torwart, der dabei natürlich immer schlecht aussieht. Allerdings muss man ja auch erst einmal das Tor treffen.
Die Wette war eine Katastrophe, die Einschätzung auch.
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FC Sion – FC Thun     0:1 (0:0)
Zuschauer: 8.500   (Schnitt bisher: 10.382)
(Entfernung: 189 km)
 
Schlimmeres Chaos als in Sion kann es nicht mehr geben. Die Fans haben (endlich) die Spruchbänder ausgerollt, mit der dringlichen Aufforderung an Präsident Constantin, dass er endlich gehen möge. Sicher weiß man, dass er das Geld gegeben hat und die Titelträume geweckt hat. Aber man sieht einfach, dass die Talfahrt kein Ende nimmt mit ihm. Dann lieber einen bescheidenen Neuanfang, als der Griff nach den Sternen — mit dem Absturz in die Hölle. Vor zwei Spielen ging nach dem Schlusspfiff Xavier Margairaz auf den Präsidenten los, nach dem letzten Spiel (und einer neuerlichen, haushohen und peinlichen Niederlage) waren es zwei Spieler, sie sich noch auf dem Platz prügelten. Das bekommt man einfach nicht mehr hin, zumal der Präsident vor zwei Wochen, nach der Installation des Neu-(Alt-)Trainers Decastel ihm die Aufstellung diktierte und im letzten Spiel ihn wieder gewähren ließ. Das Ergebnis bleibt: Klatsche um Klatsche setzt es. Und es verwundert kein bisschen. Wer hat das Sagen? Wer wird aufgestellt und warum? Auf nichts gibt es eine Antwort, die einen Spieler zufrieden stellen könnte. Wo soll da Leistung herkommen? Nun ist Europa fast schon futsch –und ganz offen gestanden gönnt man es ihnen.
 
Gegenüber steht ein grundsolides Thun, welches teils berauschende Leistungen abliefert, die wirklich Spaß machen. St.Gallen UND Lausanne wurden hintereinander zu Null geputzt, und damit ist man auf einen Punkt am heutigen Gegner heran. Ein Remis wäre bereits ein Erfolg, natürlich, aber doch könnte man mit einem Sieg aus eigener Kraft nach Europa gelangen, trotz zweier noch ausstehender Spiele danach. In der Tordifferenz ist Thun bereits um 12 (!) Tore besser. Wie sollte man, falls man denn als Alien die Tabelle zu sehen bekäme, auf den Gedanken kommen, dass Sion die bessere Mannschaft ist?
 
Genug geschwätzt: 6 von 10 auf X oder 2.
 
Teamnews:
Sion ohne Arnaud Bühler (28, LV, 32/3/3), eine ganz zuverlässige Kraft, fehlt mit Gelb-Rot, Adao Joaquim (20, DM, 12/0/0), Gennaro Gattuso (35, DM, 27/1/1), Oussama Darragi (26, OM, 22/1/4), 
Thun ohne Seif Ghezal (31, IV, 23/1/0), Kevin Bigler (20, RV, ohne Einsatz), Roland Bättig (33, DM, 20/0/0), Muhamed Demiri (27, DM, 28/2/2), Mathieu Salamand (22, OM, 20/2/5), und den Langzeitverletzten Cassio Horta Magalhaes (22, MS, 10/1/1).
 
Chasoclub Sion diesmal mit sieben (!!) Veränderungen in der Startelf. Die Zuschauer zeigten auch, was sie von ihrer Mannschaft hielten. Vor allem der Fanblock blieb fast leer, dafür gab es eine Kinderaktion, die denen Gratiseintritt verschaffte, um die Stimmung zu verbessern. Gelungen ist dies nicht, es waren permanent (unterdrückte, einzelne) Pfiffe zu hören.
Dennoch war Sion in dieser Partie verbessre, bemühte sich, kam zu Chancen, zu mehr Chancen als der ebenfalls nicht überzeugende Gegner. Die Stimmung drückte aber doch mächtig, auch die bald schon verzweifelte Hoffnung auf endlich mal ein Erfolgserlebnis, so dass die Chancen nicht genutzt wurden. Man ist persönlich aber weit davon entfernt, in aller beobachteten Abfolge im Nachhinein eine Art Zwangsläufigkeit bringen zu wollen (wie es hiesige Berichterstattung tut): es war auch einiges Pech dabei, dass der Ball nicht reinging. Dennoch war zu spüren, praktisch bei jedem Angriff, dass die Skepsis gegenüber der Begeisterung bei den Zuschauern überwog. Denkbar auch, dass dies ein paar Prozente Überzeugungskraft im Abschluss kosten kann: „die pfeifen wieder, wenn ich den nicht unterbringe“.
Völlig verfehlt war die Einschätzung natürlich nicht. Am Markt war ja noch immer Sion der Favorit, und selbst wenn sie auch so auftraten, so war es keineswegs ein klarer Favorit. Sie hatten ein leichtes Plus, im Spiel und in den Chancen, der (leichte) Außenseiter hat eine seiner genutzt, der Favorit keine. Man könnte dies auch durchaus als „normal“ bezeichnen, im Sinne von „kann passieren“, ohne, dass es besonders spektakulär wäre. Der Wettvorschlag also keineswegs als schlecht zu bezeichnen.
 
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FC St.Gallen – Servette Genf    4:1 (2:0)
Zuschauer: 13.126   (Schnitt bisher: 14.071)
(Entfernung: 360 km)
 
St.Gallen hat Europa sicher. Platz 2 ist schwerlich zu erreichen und man wird auch mit Platz 3 mehr als zufrieden sein. Die Leistungen waren zwar gut, natürlich, aber doch gab es aus 5 Spielen zuletzt nur 2 Siege gegenüber 3 Niederlagen, und das 0:3 in Thun war schon deprimierend. Die Ambitionen? Zumindest fraglich.
 
Gegenüber steht ein Servette, welches sich gegen Sion in einen wahren Rausch spielte, Das sah tatsächlich viel eher nach Spitzenklasse als Abstiegskampf aus, selbst wenn der Gegner es einem möglicherweise leichter machte. Es waren tolle Kombinationen zu sehen und noch tollere Tore. Auf so einer Leistung kann man aufbauen, man hat den Klassenerhalt in eigener Hand. Sogar ein Remis kann Gold wert sein, da man Lausanne auf maximal 3 Punkte ziehen lassen müsste — und diese samt Tordifferenz in einem Spiel gut machen könnten (-1 in der Differenz im Moment).
 
Alles deutet darauf hin, dass Servette hier etwas holt. Fraglich gar, ob St.Gallen ihnen überhaupt den Todesstoß verpassen wollte, selbst wenn sie es könnten. Somit 8 von 10 auf X oder 2.
 
Teamnews:
St.Gallen ohne Marco Hämmerli (28, LV, 2/0/0), Rotsperre, und Franck Etoundi (22, MS, 21/2/3),
Servette ohne Xavier Kouassi (23, ZM, 27/2/1), Gelbsperre, Alexandre Pasche (21, OM, 32/1/2), Gelbsperre. 
Das hebt sich etwa.
 
Daneben gelegen hat man hier ohnehin, fast in jeder Hinsicht. Dennoch darf man natürlich erwähnen, dass es sich natürlich um einen Außenseitertipp handelte, dessen Verlust man ab und an einkalkulieren muss, ohne, dass man immer gleich alles falsch gemacht hätte. Hier muss man also den Spielverlauf etwas genauer anschauen, um zu Erkenntnissen zu gelangen (wobei diese ja bereits vorweggenommen ist).
Guter Besuch im eisig kalten St.Gallen. Die Stimmung ebenfalls gut, die Fans freuen sich auf und über ihr Team, die Champions League in Reichweite, die Europaleague für einen Aufsteiger immer ein Erfolg. Also an „Rüberspielen“ ist hier einfach nicht zu denken. Wenn, muss Servette für sich selbst sorgen, da ist kein „Entgegenkommen“ zu erwarten.
St.Gallen beginnt also mit Vorteilen und ihnen gelingt irgendwann das 1:0. Nichts Überraschendes, sicher auch nicht für Servette. Servette bemüht sich in der Folge, kommt zu einer Chance — nicht genutzt — und zu einer zweiten in der Nachspielzeit der ersten Hälfte durch einen Freistoß, bei dem alle Spieler aufrücken. Der Freistoß bringt nichts ein, der Konter aber schon. St.Gallen plötzlich mit fünf gegen drei, und schließt erfolgreich ab. So etwas nennt man dann schon ab und zu mal einen Genickbrecher. Ein 0:2 aufholen, auswärts?
Dennoch beginnt Servette die zweite Halbzeit zumindest mit dem Versuch. Nur werden sie bald erneut ausgekontert zum 0:3 und obwohl das 1:3 noch fällt, war der Weg einfach zu weit.
Dennoch, wie erwähnt, der Wettvorschlag, vor allem in den Dimensionen, nicht gut. Die Dimensionen deshalb nicht gut, weil St.Gallen eine Mannschaft war, mit welcher man sich häufiger verbündet hatte.
 
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Young Boys Bern – FC Zürich     2:4 (1:2)
Zuschauer: 15.127   (Schnitt bisher: 17.115)
(Entfernung: 126 km)
 
Die Young Boys sind ein bisschen das Sturm Graz dieser Liga. Schon (als Haupstadtclub) immer mit hohen Erwartungen, von allen Seiten, und mit einer fast selbst provozierten Katastrophensaison. Trainer weg, neuen geholt, nix gebracht. Dabei war man doch beinahe auf Kurs? Auch dies Parallelen. Selbst wenn man bei Servette mit 1:0 gewann: die Leistung war unterirdisch, der Sieg nichts als megamäßige Suppe.
 
Der FC Zürich hat in letzter Zeit mehr und mehr vor allem des überragenden Offensivpotenzials abgerufen. Mit 54 erzielten Treffern ist man klar auf Platz 2 dieser Rangliste — und könnte sogar die Bebbi noch übertrumpfen. Platz 4 in der echten Tabelle steht ziemlich fest, aber noch ist er nicht gesichert. Motivation ist also jedenfalls da und auch mit Sicherheit der Wunsch und Wille, die Erfolgsserie von 6 Spielen ungeschlagen, bei 5 Siegen, fortzusetzen.
 
Man wagt also hier, den Gästen den Sieg zuzutrauen. 2 von 10 auf die 2.
 
Teamnews:
YB ohne Christoph Spycher (35, LV, 12/1/0), Gelb-Rot, Christian Schneuwly (25, ZM, 27/1/5), Pascal Doubai (21, ZM, 12/0/0), Josh Simpson (schon die ganze Saison), Gonzalo Zarate (28, RA, 16/2/2), Michael Frey (18, MS, 29/3/3), Gelbsperre,
FCZ ohne Burim Kukeli (29, DM, 12/0/1), Oliver Buff (20, ZM, 23/1/2), Rotsperre, Davide Chiumiento (28, LA, 18/2/6).
Spricht noch mehr für den FCZ.
 
YB begann zwar bemüht, hatte einige Aktionen und ging sogar in Führung, aber danach übernahm der FCZ. Auch bei ihnen folgte ein Tor auf ein paar Chancen, allerdings blieben sie danach am Drücker und kamen zum 2:1. Auch danach kam mehr vom FCZ, und bereits in der 52. gelang das 3:1 und in der 56. das 4:1. Die Offensive war ja hoch gelobt – und sie zeigte auch, was in ihr steckt. YB bleibt Krisenclub, FC Z weiter auf dem Vormarsch, die Wette sehr gut.
 
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Grasshoppers Club Zürich – FC Basel     1:0 (0:0)
Zuschauer: 17.100   (Schnitt bisher: 8.847)
(Entfernung: 86 km)
 
Die Neuauflage des am Montag ausgetragenen Cupfinales. Der Cup ging an die Grasshoppers, verdient, wie man liest, obwohl die Entscheidung erst im Elfmeterschießen fiel (4:3, nach 120 Minuten 1:1), da man ein Chancenplus hatte. Basel also schon unter Druck: a) jenem, beweisen zu müssen, dass man wirklich die Nummer 1 ist in der Schweiz und b) jenem, dass einem, bei einer Niederlage und dann 3 Punkten Rückstand des Gegners sogar noch sämtlichen Felle davon schwimmen könnten. Umgekehrt sieht es für GC aus: die Ansprüche ohnehin nicht so hoch, und einen Bewerb hat man ja nun bereits in der Tasche, zudem dem Gegner im direkten Duell erfolgreich die Stirn geboten.
 
Gut denkbar zwar, dass die Bebbi ihren einen, so sehr benötigten Punkt mitnehmen, aber, so die Prognose, sie werden die Partie nicht gewinnen. GC spielt zwar entspannt und locker, aber dadurch nicht schlechter. Gegen den Meister ist man eh immer motiviert und die Fans werden ebenfalls strömen sowie unterstützen, das Wunder möglich zu machen.
 
5 von 10 auf 1 oder X.
 
Teamnews:
GC ohne Nassem Ben-Khalifa (21, MS, 32/5/7),
Basel ohne Darko Jevtic (20, OM, 1/0/0), Gelbsperre.
 
Ein unfassbares Spiel mit unglaublichem Drama. Wie kann es nur sein, dass es immer wieder in diesem Entscheidungsspielen dazu kommt? Die Zuschauer waren da, nachdem GC das Cupfinale (mit dem gleichen Resultat) für sich entschieden hatte. So passte schon einmal die Stimmung, was bei GC nicht immer der Fall ist. Es passte auch, dass GC eine wirklich hinreißende, konzentrierte, engagierte Leistung geboten hat. Es passt auch, dass der Tipp aufging. Nur eines passte nicht: der FC Basel war nämlich trotz allem die klar überlegene Mannschaft. So hätte man es sich niemals vorstellen können, in diesen Dimensionen. Wenn man ganz ehrlich sein soll, dann war es gefühlt die beste Saisonleistung der Bebbi. Sie hatten sich ganz dringend die Revanche für das verlorene Finale vorgenommen — und sie hatten reichlich zuzulegen.
Die Grasshoppers also wirklich gut — aber diesem Gegner absolut nicht gewachsen. Es gab eine Vielzahl von tollen, meist glänzend herausgespielten Torchancen. Bester Mann bei GC war — und man weigert sich eigentlich kontinuierlich, derartige Dummheiten, wie sie im Reporterdeutsch allgegenwärtig sind, von sich zu geben, nur stimmt es hier halt — der Torwart Roman Bürki. GC war so gut, dass sie auch ein paar eigene, meist ebenfalls sehr gute, Torchancen produzierte. Nur hatte der Gast wohl etwa doppelt so viele.
Zum Drama dies: in der 89. ein Riese für Basel, als Streller alleine vor dem Torwart auftaucht. Nun ja, so meint mal, hat er halt verpasst, konnte passieren. Aber es steht ja noch 0:0, und ein Remis ist so gut wie sicher der Titel (6 Punkte wäre es Vorsprung, und +18 Tore, auf zwei Spiele). Nur kommt die 93. Minute. Und diesmal ist nicht nur Streller alleine und frei durch, sondern es läuft einer mit, Salah. Nun hat Streller diese Möglichkeiten: selbst schießen, den Torwart ausspielen und dann einschieben, oder halt quer legen auf Salah. Er legt quer. Nur kommt der Ball ein bisschen zu steil, Salah kann ihn nicht ganz direkt ins leere Tor schieben. So nimmt er den Ball an, nimmt ihn herum, noch immer steht Streller frei vor dem Tor. Er könnte selbst schießen — inzwischen ein Verteidiger im Weg, der Tormann ebenfalls auf dem Weg zurück — oder quer spielen. Auch er wählt den Querpass. Auch er spielt ungenau, der Torwart kommt dazwischen — Chancen vertan. Aber was machte es, da 3 Minuten über die Zeit und ein 0:0 genügt?
Während sich nun Streller und Salah noch immer die Haare raufen, läuft der Gegenangriff. Tatsächlich kommt der Ball in den Strafraum Kopfballablage, Ngamukol frei, vor dem Torwart am Ball, überlupft ihn, mit etwas Glück — das 1:0! Unfassbar, wirklich, vergleichbar mit dem Matchball des Boris Becker gegen Ivan Lendl, als der Ball nach 48 Mal hin und her von der Netzkante auf der Lendl Seite herunterfällt. Warum nur immer wieder in den entscheidenden Spielen diese unglaubliche Dramatik?
Die Wette war kein bisschen gut, und es lag kein bisschen an einer Fehlbeurteilung der Gastgeber. Lediglich Basel hat man nicht eine derartige Leistungssteigerung zugetraut. Sie haben alles gezeigt, was einen echten Champ ausmacht — nur das Tore schießen vergessen. In diesem Moment empfindet man tatsächlich trotz der gewonnenen Wette viel eher Mitgefühl. Weil: Ungerechtigkeiten mag man irgendwie auch nicht.
 
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Vorschau Österreich tipp 3 Bundesliga, 36. Spieltag

in Kürze:

Ein durchaus ergiebiger Spieltag. Selbst in den Paarungen, da mindestens einer scheinbar um nichts mehr spielt, lassen sich gute Ansatzpunkte finden.

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SV Mattersburg – Admira/Wacker Mödling     (Entfernung: 54 km)
Tja, wer von diesen beiden hat nun wirklich über die gesamte Saison den besseren Eindruck gemacht, wer hat zuletzt den besseren Eindruck gemacht?
Ja, man hätte es der Admira zugetraut, die bessere Mannschaft zu sein. Sie waren in Europa (und wären damit nicht das einzige kleinere Team, dem so etwas in den letzten Jahrzehnten nicht gut getan hätte), die Erwartungen waren sicher gestiegen — als Folge dessen gab es einen ziemlichen Absturz in der Hinserie. Zu viele Tore kassiert und selten die spielerische Klasse aufblitzen lassen. Da wähnte man sich wohl noch sicher, nach dem Motto „wir als Europacupteilnehmer…“.
In der Winterpause wurde noch einmal nachgerüstet. Die Neuzugänge waren auch gut, ja, sie sahen besser aus, alles schien darauf hinzudeuten, dass man es nun locker packen würde. Nur blieben weiterhin gute Ergebnisse, vor allem in Konstanz, aus. So stand lange Zeit der letzte Platz zu Buche — und nun gab es wieder en Absturz dorthin, nachdem man ihn kurzzeitig abgeben konnte. Sicher gab es zuletzt etwas Verletzungspech, aber doch kann man, angesichts der Leistungen der Konkurrenz, einfach unmöglich sagen, dass ihnen diese Platzierung nicht zusteht.
Auf der anderen Seite hatte man Mattersburg sicher über einen gewissen Zeitraum schlecht geredet. Nur: gerade in dem Moment, als sie auf dem Abstiegsrang angekommen waren, drehten sie mächtig auf. Nicht nur, dass sie dem Druck standgehalten haben, nein, sie haben nicht allein Abstiegskampf geboten, sondern tatsächlich spielerische Klasse demonstriert, mit regelmäßigen Punktzuwächsen garniert.
Alles in allem war also Mattersburg wirklich die ganz minimal bessere Mannschaft, speziell in der besseren Verfassung, rundherum. So spräche alles für einen Heimsieg. Nur das eine nicht: ihnen genügt ein Remis. Nur: wie man die Mannschaft gesehen hat, kann sie einfach unmöglich auf dieses Resultat spielen. Sie haben die größeren Stärken in der Offensive und wären dumm, wenn sie sich nicht auf diese stützen wollten.
Es wird ein Abstiegsendspiel, ganz sicher. Nur sieht man einfach nicht ein, dass Mattersburg nicht nach vorne spielt und nicht dringend eigene Tore erzielen möchte. Ein unentschiedener, allein schon Zwischenstand, bärge die Gefahr, sogar noch in letzter Minute aus der Liga zu fliegen. Die größere Gefahr für eine Wette auf den Heimsieg ist allerdings die, dass die Konkurrenz es ihnen leichter macht. Falls nämlich beispielsweise Wiener Neustadt in Graz (deutlich) zurück läge, ist das eigene Ergebnis egal (abgesehen von Innsbruck, die ja auch erst einmal in Wolfsberg gewinnen müssten).
So sehr man also im Prinzip an Mattersburg glaubt: die Konstellation(en) erlauben einfach keine echte Wette. Neigung bleibt: Mattersburg will sich auf gar nichts einlassen und spielt auf Sieg, der ihnen auch gelingt.
Teamnews:
Mattersburg ohne Nedeljko Malic (25, IV, 9/0/0), Lukas Rath (21, IV, 15/0/1), Michael Novak (22, RV, 10/0/0), Manuel Seidl (24, DM, 22/3/3), den Langzeitverletzten Dominik Doleschal, Wilfried Domoraud (24, LA, 10/0/1),
Admira ohne Stammtorhüter Jürgen Macho, Richard Windbichler (22, IV, 22/1/1), Gernot Plassnegger (35, RV, 25/0/3), René Seebacher (24, RM, 10/0/1), Tito (24, LM, 9/1/3), Daniel Toth (25, OM, 14/1/0), Matus Mikus (21, MS, 2/0/0).
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Rapid Wien – SV Ried     (Entfernung: 243 km)
Kein so dolle Paarung, bei der man eigentlich nichts machen möchte. Schauen wir aber mal genauer hin: Ried könnte zwar noch reinrutschen nach Europa, benötigt aber dringend Schützenhilfe, von den beiden Abstiegskandidaten Wiener Neustadt und Innsbruck, die beide Siege benötigen gegen den Abstieg und damit die Bahn freischießen könnten. Nun wird man vermutlich daran in Ried gar nicht glauben beziehungsweise eingehende Zwischenstände die Illusionen möglicherweise bald vernichten. Da Rapid sich nach dieser extrem wackeligen Saison — die Fans waren schon auf den Barrikaden — dringend positiv bei den Fans verabschieden und in Erinnerung behalten möchte, spräche einiges für einen Heimsieg. Der Markt dürfte diese Parameter vielleicht nicht ganz richtig beurteilen (da es dort immer nur heißt: muss gegen braucht nicht, schon geht der Kurs hoch auf braucht nicht). Hier ist es aber schon speziell: Ried braucht irgendwie, aber nützt nicht und Rapid braucht doch, weil die Fans schon fast weggelaufen sind und man sie zurückholen möchte.
Also: eigentlich eine gute Paarung, bei der man sich nur vorher entscheiden muss, nicht zu hadern, falls es daneben geht. Natürlich kann es auch hier passieren, aber man trüge es mit Fassung: 5 von 10 auf die 1.
Teamnews:
Rapid ohne Gerson (21, IV, 26/0/0), Michael Schimpelsberger (22, RV, 16/0/1), Steffen Hofmann (32, OM, 20/2/9), Deni Alar (23, MS, 31/15/6),
Ried hat keine Ausfälle. 
 
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Red Bull Salzburg – Austria Wien     (Entfernung: 296 km)
Hier kann man den Heimsieg beinahe garantieren: Salzburg hat den Titel nun abgegeben, sieht aber auf keinen Fall ein, nicht die bessere Mannschaft zu sein. Sie werden mit angemessener Aufmerksamkeit und Konzentration in das Spiel gehen, schließlich geht es darum, Verhältnisse zurechtzurücken und die Fans zu versöhnen. Bei der Austria dürften einige Spieler vom vielen feiern müde sein und entweder gar nicht auf dem Platz stehen oder mit halber Kraft. Hier Widerstand aufzubauen, dürfte ihnen einfach nicht gelingen. Die Spannung ist abgefallen, aber eben nur einseitig.
Eine fast ideale Partie, nur möchte man dennoch nicht mehr als 6 von 10 auf die 1 riskieren.
Teamnews:
Salzburg ohne Alexander Walke (29, TW, 30/0/0), Isaac Vorsah (24, IV, 15/1/0), Dusan Svento (27, LM, 10/1/1),
Austria hat keine Ausfälle. 
 
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Sturm Graz – SC Wiener Neustadt     (Entfernung: 143 km)
Sturm ist beinahe schon so faul wie Sion in der Schweiz. Der Trainer muss gehen, obwohl er eigentlich auf Kurs ist, der Neue bringt erst einmal garnichts, und redet jetzt die katastrophalen Auftritte schön. Vielleicht zwar verständlich, mit allen möglichen Absichten versehen, aber doch unangebracht. Sie spielen einfach schwach und man gönnt es ihnen auch nicht, nicht von hier aus.
Andersherum bei Wiener Neustadt, zumindest von der Gönnererwägung her. Sollen sie doch bitte drin bleiben, so toll, wie sie sich seit Wochen, ach, eigentlich schon über die gesamte Saison, zur Wehr gesetzt haben. Da ist nichts anzukreiden. Sie haben ihr Potenzial in die Waagschale geworfen, voll ausgeschöpft, und ein paar durchaus ansehnliche Spiele geboten, und das als designierter Absteiger. Nun wären sie nur noch den einen Schritt entfernt, es wirklich zu schaffen.
Sturm könnte sogar verkrampfen in der Absicht, gewinnen zu wollen/müssen, während dem Gegner ein Remis durchaus helfen könnte, was unter diesen Umständen die leichtere Aufgabe wäre.
4 von 10 auf X oder 2.
 
Teamnews:
Sturm ohne Leonhard Kaufmann (24, RV, 17/0/2), Philipp Hütter (22, RV, 4/0/0), Tobias Kainz (20, ZM, 18/0/2), 
Wiener Neustadt ohne Markus Glänzer (25, TW, ohne Einsatz), Matthias Maak (21, IV, 17/0/0), Arvedin Terzic (24, LM, 18/5/6).
Hebt sich auch etwa.
 
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Wolfsberger AC – Wacker Innsbruck     (Entfernung: 450 km)
Unmöglich, hier an Wolfsberg zu glauben. Sie haben die Saison abgehakt, wie man auch an den Trainerworten erkannte, der die schlechten letzten Leistungen entschuldigte, seinem Team nicht einmal böse war. Saisonziele erreicht, nein, übererfüllt, Europa war ein Traum, und selbst wenn er noch greifbar wäre: dafür fehlt die Überzeugungskraft und die Energie.
Anders herum Innsbruck, die mit dem wirklich erzwungenen aber total verdienten 2:1 Sieg gegen Sturm das wichtigste Zeichen gesetzt haben, vor allem für sich selbst: es geht, wir können es packen, wie sind gut genug für die Liga. Noch einmal alle Kräfte bündeln — im Abstiegskampf immer die eher zu erfüllende Aufgabe — und wir sind raus aus dem Strudel.
Insofern hier 6 von 10 auf X oder 2, da auch das Remis gut tun könnte (falls Wiener Neustadt verliert oder Admira ebenfalls nur Remis spielt).
Teamnews:
Wolfsberg ohne Gernot Messner (32, ZM, 4/0/0), Sandro Zakany (25, OM, 14/0/0), Christian Falk (26, MS, 17/10/0),
Innsbruck ohne Marco Köfler (22, LM, 1/0/0).
 
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Vorschau Schweiz Raiffeisen Superleague, 35. Spieltag

in Kürze:

Fast jede Paarung bietet nicht nur Brisanz — es geht überall für irgendjemanden um etwas — sondern auch Ansatzpunkte, sich wetttechnisch zu verwickeln. Und irgendwie verspürt man selbst so etwas wie Optimismus dabei.

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Lausanne Sports – FC Luzern     (Entfernung: 212 km)
Ja, man kennt alle „Gesetze“, nach denen so ein Spiel ablaufen soll. Die Frage ist nur, ob diese Gesetze für alle Paarungen Gültigkeit haben. Viel mehr ist man natürlich grundsätzlich und höchstpersönlich der Ansicht, dass eigentlich alle Fälle eine individuelle und sehr spezielle „Behandlung“ erfordern. Das gilt nicht etwa nur im Fußball, sondern eigentlich auf alle Arten von Regeln oder auch Gesetzen bezogen, die versuchen, Dinge zu vereinheitlichen.
Welches sind nun die vermeintlichen für dieses Spiel gültigen Gesetze, worin könnten hier die Abweichungen zu finden sein? Sie lauten so: a) in einer Paarung, in der einer muss und der andere nichts  braucht, sollte man sich lieber heraushalten und b) derjenige, der muss gewinnt auch beziehungsweise stimmt die Markteinschätzung viel genauer, als man sie selbst, geschweige denn ein Computer, hinbekäme.
Worin könnten hier nun die Abweichungen bestehen?
a) Luzern muss schon  seit Wochen nicht mehr, spielt aber stets nicht nur ordentlich sondern meist auch erfolgreich. Das 1:4 in Zürich bildet nur vom Ergebnis eine Ausnahme.
b) sehr häufig ist ein Absteiger von den anderen Teams ausgemacht, auf welchen dann Jagd gemacht wird. Das „ungeliebte“ Team könnte man es nennen. Man hält zusammen gegen dieses Team. Man möchte sie nicht in der Liga haben. Außerdem: gegen sie ist das punkten mit am leichtesten, und damit das Einheimsen von Erfolgserlebnissen.
c) wenn es ein ungeliebtes Team gibt, dann ist es Lausanne und nicht Servette.
d) rein theoretisch kann Luzern sogar noch ein oder gar zwei Plätze gut machen. Das wäre ein toller Abschluss einer verkorksten Saison, in die man als Vizemeister gestartet war.
e) für den Markt gibt es nur die Kategorie „muss“ gegen „braucht nicht“, ohne besondere Differenzierungen.
Hier bringt es einen in der Summe dazu, dass Luzern dieses Spiel einfach gewinnt. 3 von 10 auf die 2.
Teamnews:
Lausanne hat keine Ausfälle,
Luzern ohne Rangelov (30, MS,  28/1/3), keine Schwächung.
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FC Sion – FC Thun     (Entfernung: 189 km)
Schlimmeres Chaos als in Sion kann es nicht mehr geben. Die Fans haben (endlich) die Spruchbänder ausgerollt, mit der dringlichen Aufforderung an Präsident Constantin, dass er endlich gehen möge. Sicher weiß man, dass er das Geld gegeben hat und die Titelträume geweckt hat. Aber man sieht einfach, dass die Talfahrt kein Ende nimmt mit ihm. Dann lieber einen bescheidenen Neuanfang, als der Griff nach den Sternen — mit dem Absturz in die Hölle. Vor zwei Spielen ging nach dem Schlusspfiff Xavier Margairaz auf den Präsidenten los, nach dem letzten Spiel (und einer neuerlichen, haushohen und peinlichen Niederlage) waren es zwei Spieler, sie sich noch auf dem Platz prügelten. Das bekommt man einfach nicht mehr hin, zumal der Präsident vor zwei Wochen, nach der Installation des Neu-(Alt-)Trainers Decastel ihm die Aufstellung diktierte und im letzten Spiel ihn wieder gewähren ließ. Das Ergebnis bleibt: Klatsche um Klatsche setzt es. Und es verwundert kein bisschen. Wer hat das Sagen? Wer wird aufgestellt und warum? Auf nichts gibt es eine Antwort, die einen Spieler zufrieden stellen könnte. Wo soll da Leistung herkommen? Nun ist Europa fast schon futsch –und ganz offen gestanden gönnt man es ihnen.
Gegenüber steht ein grundsolides Thun, welches teils berauschende Leistungen abliefert, die wirklich Spaß machen. St.Gallen UND Lausanne wurden hintereinander zu Null geputzt, und damit ist man auf einen Punkt am heutigen Gegner heran. Ein Remis wäre bereits ein Erfolg, natürlich, aber doch könnte man mit einem Sieg aus eigener Kraft nach Europa gelangen, trotz zweier noch ausstehender Spiele danach. In der Tordifferenz ist Thun bereits um 12 (!) Tore besser. Wie sollte man, falls man denn als Alien die Tabelle zu sehen bekäme, auf den Gedanken kommen, dass Sion die bessere Mannschaft ist?
Genug geschwätzt: 6 von 10 auf X oder 2.
Teamnews:
Sion ohne Arnaud Bühler (28, LV, 32/3/3), eine ganz zuverlässige Kraft, fehlt mit Gelb-Rot, Adao Joaquim (20, DM, 12/0/0), Gennaro Gattuso (35, DM, 27/1/1), Oussama Darragi (26, OM, 22/1/4), 
Thun ohne Seif Ghezal (31, IV, 23/1/0), Kevin Bigler (20, RV, ohne Einsatz), Roland Bättig (33, DM, 20/0/0), Muhamed Demiri (27, DM, 28/2/2), Mathieu Salamand (22, OM, 20/2/5), und den Langzeitverletzten Cassio Horta Magalhaes (22, MS, 10/1/1).
 
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FC St.Gallen – Servette Genf     (Entfernung: 360 km)
St.Gallen hat Europa sicher. Platz 2 ist schwerlich zu erreichen und man wird auch mit Platz 3 mehr als zufrieden sein. Die Leistungen waren zwar gut, natürlich, aber doch gab es aus 5 Spielen zuletzt nur 2 Siege gegenüber 3 Niederlagen, und das 0:3 in Thun war schon deprimierend. Die Ambitionen? Zumindest fraglich.
Gegenüber steht ein Servette, welches sich gegen Sion in einen wahren Rausch spielte, Das sah tatsächlich viel eher nach Spitzenklasse als Abstiegskampf aus, selbst wenn der Gegner es einem möglicherweise leichter machte. Es waren tolle Kombinationen zu sehen und noch tollere Tore. Auf so einer Leistung kann man aufbauen, man hat den Klassenerhalt in eigener Hand. Sogar ein Remis kann Gold wert sein, da man Lausanne auf maximal 3 Punkte ziehen lassen müsste — und diese samt Tordifferenz in einem Spiel gut machen könnten (-1 in der Differenz im Moment).
Alles deutet darauf hin, dass Servette hier etwas holt. Fraglich gar, ob St.Gallen ihnen überhaupt den Todesstoß verpassen wollte, selbst wenn sie es könnten. Somit 8 von 10 auf X oder 2.
Teamnews:
St.Gallen ohne Marco Hämmerli (28, LV, 2/0/0), Rotsperre, und Franck Etoundi (22, MS, 21/2/3),
Servette ohne Xavier Kouassi (23, ZM, 27/2/1), Gelbsperre, Alexandre Pasche (21, OM, 32/1/2), Gelbsperre. 
Das hebt sich etwa.
 
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Young Boys Bern – FC Zürich     (Entfernung: 126 km)
Die Young Boys sind ein bisschen das Sturm Graz dieser Liga. Schon (als Haupstadtclub) immer mit hohen Erwartungen, von allen Seiten, und mit einer fast selbst provozierten Katastrophensaison. Trainer weg, neuen geholt, nix gebracht. Dabei war man doch beinahe auf Kurs? Auch dies Parallelen. Selbst wenn man bei Servette mit 1:0 gewann: die Leistung war unterirdisch, der Sieg nichts als megamäßige Suppe.
Der FC Zürich hat in letzter Zeit mehr und mehr vor allem des überragenden Offensivpotenzials abgerufen. Mit 54 erzielten Treffern ist man klar auf Platz 2 dieser Rangliste — und könnte sogar die Bebbi noch übertrumpfen. Platz 4 in der echten Tabelle steht ziemlich fest, aber noch ist er nicht gesichert. Motivation ist also jedenfalls da und auch mit Sicherheit der Wunsch und Wille, die Erfolgsserie von 6 Spielen ungeschlagen, bei 5 Siegen, fortzusetzen.
Man wagt also hier, den Gästen den Sieg zuzutrauen. 2 von 10 auf die 2.
Teamnews:
YB ohne Christoph Spycher (35, LV, 12/1/0), Gelb-Rot, Christian Schneuwly (25, ZM, 27/1/5), Pascal Doubai (21, ZM, 12/0/0), Josh Simpson (schon die ganze Saison), Gonzalo Zarate (28, RA, 16/2/2), Michael Frey (18, MS, 29/3/3), Gelbsperre,
FCZ ohne Burim Kukeli (29, DM, 12/0/1), Oliver Buff (20, ZM, 23/1/2), Rotsperre, Davide Chiumiento (28, LA, 18/2/6).
Spricht noch mehr für den FCZ.
 
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Grasshoppers Club Zürich – FC Basel     (Entfernung: 86 km)
Die Neuauflage des am Montag ausgetragenen Cupfinales. Der Cup ging an die Grasshoppers, verdient, wie man liest, obwohl die Entscheidung erst im Elfmeterschießen fiel (4:3, nach 120 Minuten 1:1), da man ein Chancenplus hatte. Basel also schon unter Druck: a) jenem, beweisen zu müssen, dass man wirklich die Nummer 1 ist in der Schweiz und b) jenem, dass einem, bei einer Niederlage und dann 3 Punkten Rückstand des Gegners sogar noch sämtlichen Felle davon schwimmen könnten. Umgekehrt sieht es für GC aus: die Ansprüche ohnehin nicht so hoch, und einen Bewerb hat man ja nun bereits in der Tasche, zudem dem Gegner im direkten Duell erfolgreich die Stirn geboten.
Gut denkbar zwar, dass die Bebbi ihren einen, so sehr benötigten Punkt mitnehmen, aber, so die Prognose, sie werden die Partie nicht gewinnen. GC spielt zwar entspannt und locker, aber dadurch nicht schlechter. Gegen den Meister ist man eh immer motiviert und die Fans werden ebenfalls strömen sowie unterstützen, das Wunder möglich zu machen.
5 von 10 auf 1 oder X.
Teamnews:
GC ohne Nassem Ben-Khalifa (21, MS, 32/5/7),
Basel ohne Darko Jevtic (20, OM, 1/0/0), Gelbsperre.
 
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Vorschau Österreich „Heute für Morgen“ Erste Liga, 36. Spieltag

in Kürze:

Generell spricht ein letzter Spieltag immer ein wenig mehr für die Heimmannschaften, speziell in Paarungen, in denen es um nichts mehr geht, was ja hier auf alle zutrifft. Die Gründe: meist erscheinen doch mehr Zuschauer als normal, wegen des Saisonabschlusses, was aber auch mit dem Wetter zusammenhängt, was meist gut ist im Mai. Vor diesen möchte sich die Heimmannschaft positiv verabschieden, auf das im Herbst auch alle wieder da sein mögen. Dies ist jedenfalls eine höhere Motivation, als sie meist die Gäste mitbringen.

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SCR Altach – SV Kapfenberg     (Entfernung: 605 km)
Hier ein typisches derartiges Duell. Selbst wenn man Altach nie so ganz vertrauen wollte, so haben sie doch konstant Ergebnisse eingefahren. Das gilt natürlich auch für Kapfenberg. Wobei aber bei Kapfenberg dennoch ein gewisses Nachlassen zuletzt zu beobachten war. Sicher hing dies auch mit der Verletztenliste zusammen, aber diese hat sich ja auch noch nicht wirklich gelichtet. Altach möchte sich auf jeden Fall gut verabschieden von den Fans, die sicher auch einigermaßen zahlreich erscheinen werden.
Insofern wagt man hier 2 von 10 auf die 1.
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Austria Lustenau – First Vienna     (Entfernung: 600 km)
Hier sieht es ganz ähnlich aus: die Vienna eigentlich in guter Verfassung, aber sicher längst zufrieden mit dem Erreichten. Austria Lustenau aber hat gerade wieder das Gewinnen entdeckt, und dabei zugleich an längst vergessen geglaubte Tugenden angeknüpft, zudem ist es ein Heimspiel, der Zuspruch war in den letzten beiden Spielen schon sehr beachtlich, diesmal werden sicher noch ein paar mehr da sein, der Abschied von diesen Fans steht an und soll positiv ausfallen.
Auch hier der Tipp auf die 1, mit 3 von 10.
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SV Grödig – Blau Weiß Linz     (Entfernung: 152 km)
Hier doch die eine Ausnahme: Grödig spielt um nichts mehr, und das war ihnen anzumerken. Der Kader war durchgewürfelt, hat zwar auch in der Besetzung gut gespielt, aber doch nicht überragend, vor allem aber ohne Körpereinsatz. Die Fans kommen gerade in Grödig ohnehin gar nicht (letzter Platz in der Zuschauergunst) und BW Linz hat die Relegation vor der Nase, wird auf jeden Fall hoch konzentriert zur Sache gehen, wird versuchen, sich mit einem weiteren Erfolgserlebnis einzustimmen und hat gerade in den letzten Spielen vielfach nachweisen können, dass sie anderen Teams gegenüber in der Liga eigentlich nicht zurückstehen.
So lautet hier der Tipp, dass die Gäste etwas mitnehmen. 4 von 10 auf X oder 2.
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SV Horn – FC Lustenau     (Entfernung: 644 km)
Diese Paarung hier ist neutral. Horn hat zuletzt nicht gut gespielt (beim 1:3 bei der Vienna), während der FC Lustenau eigentlich immer ganz gut gefällt, auch beim 1:4 im Derby waren sie stets gefährlich. Man traut ihnen zu, im letzten Spiel erneut gut dagegen zu halten. Also ist diese Partie hier ein Pass.
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SKN St.Pölten – TSV Hartberg     (Entfernung: 181 km)
Hier eine weitere Chance: St.Pölten hat zwar nicht überragt beim 0:1 in Linz, hat aber lange Zeit auch in Unterzahl gespielt und zudem war der Gegner einfach richtig gut. Davor waren sie längst viel stabiler, eigentlich bald wieder in der Hinrundenverfassung.
Hartberg hingegen hat nun 5 Niederlagen in Serie und wenn man — auch zuvor schon — ein schwächstes Team genannt hat, alternativ zu Linz, dann war es dieses Hartberg.
St.Pölten kann sicher auch mit einem guten Zuschauerzuspruch rechnen, denen soll etwas geboten werden, insofern auch hier 3 von 10 auf die 1.
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Rückblick Österreich tipp 3 Bundesliga, 35. Spieltag

in Kürze:

Alle Partien enthalten jede Menge Brisanz, zumal wenn man die Schlussrundenkonstellationen mit einbezieht. Hier ist für jedes Team das Erreichen oder Verfehlen der Saisonerwartungen und Hoffnungen möglich. Wobei man hier ausdrücklich die Unterscheidung trifft, dass es für Ried und Wolfsberg nur ein Bonus wäre, nach Europa zu kommen, während alle anderen vorne dies sicher ins Budget eingeplant haben, diese für Europa, der Rest der Liga natürlich „nur“ den Klassenerhalt. Der Titelkampf ist vermutlich das am wenigstens Spannende, aber immerhin ist es für diese Runde noch offen, ob es nicht doch das große Finale gibt.  Zumal eben Salzburg und die Austria (logischerweise) beide Gegner haben, die die Punkte mehr als gut gebrauchen könnten.
 
Alle Partien bei toller Stimmung und vor großer, gutwilliger Kulisse. Alle Partien hochwertig, was belegt, dass die positive Stimmung einen guten Einfluss auf die Leistungen haben kann. Ebenso ging es ja auch überall noch um etwas, was absolut kein Standard ist. Die wichtigste Entscheidung ist aber mit dem Sieg der Austria gefallen: sie sind Meister. Und obwohl an dieser Stelle häufig genug betont wurde, dass die Salzburger eigentliche das bessere Team sind, so wäre es doch unmöglich, nun zu behaupten, dass der Titel unverdient oder glücklich wäre. Die Leistungen wurden immer besser und es kehrte jede Menge Stabilität und Souveränität ein, gerade in der Phase, als das Bayern München der Liga ihnen ein Schwächeln einreden begann. „Der Vorsprung schmilzt und schmilzt“ das Credo damals. Es folgte Sieg auf Sieg — und kaum je war es kribbelig. Das war herausragend und verdient diesen Respekt, dass man es einen verdienten Erfolg nennen muss.
Der Abstiegskampf und der Kampf um Europa bleiben aber spannend, mit weiterhin je sieben Teams im Rennen. Nur Rapid hat das Europaticket bereits gelöst, also spielen nur drei Mannschaften vor der Schlussrunde um nichts mehr.
Ach so, die 7 Einheiten auf Innsbruck waren drin, wobei hier lediglich der Zeitpunkt des Zustandekommens glücklich war, die Wette selbst exzellent.
 
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Admira/Wacker Mödling – Rapid Wien     0:2 (0:1)
Zuschauer : 6.375    (Schnitt bisher: 3.142  ; -30% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 23 km)
 
Hier ist die ganz große Frage eigentlich die: inwieweit ist das Spiel wirklich als Derby anzusehen? In Mattersburg waren es zuletzt, bei einer Entfernung von rund 70 km Wien-Mattersburg, zwar 9.600 Zuschauer — was auf einen erheblichen Gästeanteil schließen ließ — jedoch im Stadion schien alles auf ein Fest von Mattersburg aus zu sein. Von Rapideren weit und breit nichts zu hören. Merkwürdig.
 
So könnten hier zwar sicher auch einige „anreisen“, aber irgendwie lehrte ja die Erfahrung in dieser Saison, dass auch derartige Spiele zumeist einen Heimspielcharakter wahren. 
 
Unter diesen Voraussetzungen traute man unbedingt der Admira derzeit etwas mehr zu. Der eine Punkt in Wolfsberg war hübsch und nützlich, aber noch immer ist die Gefahr ziemlich groß, bei nur zwei Punkten Vorsprung auf Rang 10. Im letzten Spiel muss man nach Mattersburg, wo es brenzlig sein könnte, falls der Gegner dann noch etwas braucht (durchaus denkbar, denn sie müssen ja zeitgleich bei der Austria ran, zudem besteht die Möglichkeit, dass Wiener Neustadt UND Wacker Innsbruck punkten, beide in ihrem letzten Heimspiel, bei lösbaren Aufgaben). Das Spiel hier hat also für die Admira  schon eine besondere Bedeutung.
 
Für Rapid sieht es aber nicht so viel anders aus. Sie haben zwar einen Vorsprung von 4 Punkte auf Rang 5, und sogar 5 Punkte Vorsprung auf Ried, aber, falls man hier und heute verliert und Ried gewinnt, dann stünde ein echtes Endspiel an am letzten Spieltag gegen Ried — und bei Verlust wäre man raus aus Europa. Natürlich ist das nicht ganz so wahrscheinlich, da ja Ried gegen die Bullen ran muss und zugleich Sturm etwas holen müsste, aber doch möchte man dieses sicher vermeiden und lieber dieses Spiel hier gewinnen, sicher aber nicht verlieren.
 
Nach der ganz persönlichen Neigung gefragt, auf den letzten Eindrücken basierend, traute man eher der Admira ein Gelingen ihrer Bemühungen zu. Es bleibt aber bei einer Neigung.
 
Das Problem an der Neigung pro Admira war in dieser Partie eindeutig das Ausbleiben der Teamnews, welche einen sicher umgestimmt hätten. So viele wichtige Ausfälle bei der Admira, dass man sie nie und nimmer hätte stützen wollen. In Einheiten hat es sich ja nicht ausgewirkt, insofern geht es ja noch.
Beiderseits aber ein nicht so tolles Spiel, in welchem die Admira einige Male von Schiedsrichterentscheidungen benachteiligt wurde, allseits anerkannt, der Trainer aber, nach dem Spiel darauf angesprochen, wollte sich dazu nicht äußern. Dies durchaus lobenswert, andererseits doch bedenklich, dass die meisten der Benachteiligungen der typischen Bauart sind: kein Tor, kein Elfer, kein Platzverweis, im Zweifel Abseits (und nicht etwa umgekehrt), ohne dies hier konkret an Spielszenen festmachen zu wollen.
Der Sieg dennoch — so erkannte der Heimtrainer auch an — unterm Strich verdient. Rapid leicht besser und mit dem Sieg mit einem Ticket für Europa. Die Admira muss nun die letzte Partie gewinnen in Mattersburg, hat es aber aufgrund dessen selbst in der Hand.
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Austria Wien – SV Mattersburg     4:0 (3:0)
Zuschauer :  12.000   (Schnitt bisher: 9.278  ; +12.8% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 71 km)
 
Die Chance, hier und heute den Titel klar zu machen, könnte doch den Ausschlag geben. Wobei eben das Remis genügen könnte, was dann schon wieder etwas gegen den Heimsieg spricht. Selbstverständlich — das Ausbleiben von Absprachen vorausgesetzt, da ja auch für Mattersburg ein Remis Gold wert wäre  — wird man die Partie  auf Sieg anlegen und sich nur im Falle, dass es nicht gelingt, man aber auch nicht zurückliegt, mit dem Unentschieden „abfinden“. Da sich zugleich die Gäste in den letzten drei Spielen sehr stark präsentiert haben, kann es unmöglich zu einem Tipp reichen. Nein, es wird nichts, ein Pass ist die beste Lösung.
Phantastiche Stimmung hier, von Beginn an eine toll kombinierende Austria, die sofort klar machte, dass sie hier und heute den Titel holt. 1:0, 2:0, 3:0 — nach 12 Minuten die Partie komplett durch, und der Gegner nur von der übermächtigen Austria in die Statistenrolle gedrängt, denn sie brauchten eigentlich dringend noch etwas. War aber nicht und sie kamen auch nie mehr in die Nähe, selbst wenn sie selbst hier oder da mal eine Chance hatten.
Grenzenloser, ausgelassener Jubel bei Mannschaft und Fans, was man ihnen über die Saison nicht so zugetraut hätte (vor allem den Fans nicht, die, selbst bei anhaltender Tabellenführung und zunehmend toller Leistungen nicht so zahlreich erschienen). Hier aber zeigte sich, dass die Austria doch eine Hausnummer ist und es durchaus noch mehr werden könnte.
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Wacker Innsbruck – Sturm Graz     2:1 (0:1)
Zuschauer : 6.552    (Schnitt bisher: 4.912  ; -23.2% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 458 km)
 
Hier kann man sich relativ gut positionieren. Denn: Innsbruck machte einen wirklich gefestigten, starken Eindruck in den letzten Spielen, hatte gut gepunktet — und nur gegen die 1 und 2 verloren. Es war ja angekündigt, dass sie ein hartes Restprogramm hatten, welches gegen sie sprechen könnte, nun stehen sie tatsächlich auf 10, aber noch ist längst nicht alles verloren. Ein Sieg — und die Welt sähe ganz anders aus. Sogar die Tordifferenz könnte eine Rolle spielen, und in ihr ist man nur ein Tor schlechter als der wichtigste Konkurrent, die Wiener Neustädter. In gewisser Weise hat man es also noch selbst in der Hand. Man selbst muss nach Wolfsberg — nicht leicht, aber doch machbar — während Wiener Neustadt in der letzten Runde zu Sturm muss. Sturm steht derzeit auf 4, falls sie aber verlieren sollten, müssten sie gegen Wiener Neustadt unbedingt gewinnen, und zugleich hoffen, dass Innsbruck etwas aus Wolfsberg mitnimmt. Spannende Konstellationen also, und jede Partie verspricht jede Menge Brisanz.
 
Da Sturm zwar mit dem Sieg gegen Ried nach außen hin eine (Schein-)Genesung hingelegt hat, man aber selbst besser beurteilen zu können meint, dass diese Leistung außer dem günstigen Resultat fast nichts Vorzeigenswertes enthielt, kann man sich hier nur (erneut) gegen Sturm stellen.
 
Innsbruck zieht die Partie hier. Es ist die letzte Ausfahrt — und sie werden sie nehmen. Mutige 7 von 10 auf die 1.
 
Ein phantastisches Spiel vor toller Kulisse mit einem vom Spielverlauf her verdienten, vom Zeitpunkt her sehr glücklichen Sieg für die Innsbrucker, denen man diesen aber unbedingt gönnen musste, da sie ja (ausgerechnet gegen Sturm mit der größten Tragödie) etliche Male riesiges Pech hatten. In Hälfte 1 bereits die Heimmannschaft klar besser, kassierte dennoch das 0:1 (spät) und schaffte selbst kein Tor. Nach der Pause gelang bald der Ausgleich und es folgte eine Einbahnstraße Richtung Sturm-Tor, ohne, dass die Gäste je selbst noch zu echten Kontergelegenheiten kam. Die Zuschauer ließen in Begeisterung und Anfeuerung nicht nach und etwa nach der sechsten verpassten klaren Torchance, als man längst in „Verzweiflung“ hätte machen können, gelang in der 91. Minute doch noch das Siegtor.
Verständlich zwar, dass sie Markus Schopp (Gästetrainer) ein wenig trotzig vor den Kameras präsentierte und nach dem x-ten Misserfolg (und dem nur einen kleinen Erfolgserlebnis des 3:1 gegen Ried, mit 11 gegen 9 sogar nicht einmal wirklich verdient) und seiner Mannschaft eine gute Leistung attestierte, vielleicht sogar in dem Bemühen, seinen eigenen Kopf zu retten (am besten, indem er Platz 4, den Sturm kurioserweise noch immer hält, am letzten Spieltag zu verteidigen), aber hier irrte er komplett: seine Mannschaft ist und war richtig schwach.
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SC Wiener Neustadt – Wolfsberger AC     2:0 (0:0)
Zuschauer : 2.300    (Schnitt bisher: 2.782  ; -3.3% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 211 km)
 
Sicher eine vergleichbare Konstellation. Hier die Wiener Neustädter, die mit aller Macht gegen den Abstieg anstrampeln werden, dort die Wolfsberger, die den Strohhalm nach Europa festhalten wollen. Die Gäste nur einen Punkt zurück gegenüber Sturm, und, siehe oben, mit dem möglichen Endspiel gegen Innsbruck vor Augen, falls diese Sturm etwas abknöpfen sollten. Für beide ist es also eine „must win“ Situation, wobei, wie schon oftmals erwähnt, die Kräfte im Abstiegskampf meist besser aktiviert werden können. Für Wolfsberg wäre ein Einzug nach Europa eh nur das Sahnehäubchen auf eine gelungene Saison, während es für Wiener Neustadt Überlebenskampf ist.
 
In diesem Falle hält man sich also lieber raus, selbst wenn man nun der Ansicht ist, dass die Wiener Neustädter, so sehr man es vielleicht auch bedauern müsste, in diesem Überlebenskampf letztendlich doch nicht behaupten können. Neigung also pro Wolfsberg, aber kein echter Tipp.
 
Doch wieder mal ein sehr typischer Fall: Wolfsberg hat die wirklich sehr gute Saison aufgrund fehlender Ansprüche (die gestellten hat man längst und weit übererfüllt) mit einem klar erkennbaren Nachlassen, welches ihnen sogar der Trainer im Interview später nachsah (was die fehlenden Ansprüche dokumentiert). Auf der anderen Seite ein Gegner, der unbedingt möchte, und zwar die Klasse halten. So wurde es selbst nach dem Platzverweis gegen einen Wiener Neustädter ein recht einfacher, dafür aber um so mehr umjubelter Sieg. Wolfsberg, um es sehr vorsichtig auszudrücken, wollte einfach nicht mehr.
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SV Ried – Red Bull Salzburg     2:2 (1:2)
Zuschauer : 4.500    (Schnitt bisher: 4.242  ; -13.7% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 68 km)
 
Ried hat sich nicht so viel vorzuwerfen mit der Niederlage in Graz. Sie kamen in Unterzahl auf ein 1:1 und hätten in doppelter Unterzahl beinahe das 2:2 erzielt — wenn der Assistent seine falschen Reflexe besser unterdrückt hätte und korrekterweise die Fahne unten gelassen hätte. Alles ok also und, angesichts der oben beschriebenen Konstellationen bei eigenen Siegen durchaus Europa noch machbar. Die Bullen schlagen und bei Rapid gewinnen — sicher keine ganz leichte Aufgabe, aber Fußball spielen wird man sowieso und erwartet wird gar nichts von einem. Da kann man es doch einfach angehen? Immerhin hat man doch vor nicht all zu langer Zeit ein 2:2 in Salzburg geholt?
 
Die Roten Bullen hingegen haben sicher (erneut) unter Beweis gestellt, dass sie die eigentliche Nummer 1 sind. Was sie da teilweise vom Stapel gelassen haben in Hälfte 2 hätte jedem europäischen Spitzenclub zu Ehren gereicht — und es war bei Weitem nicht die einzige derartige Darbietung der letzten Monate. Dass sie es nicht in der eigenen Hand haben (oder: nicht schon längst Meister sind) liegt einzig allein daran, dass die Austria einfach keine Schwäche mehr zeigt. Hut ab an dieser Stelle vor den österreichischen Kommentaren, die, anstatt den Salzburgern, wie es wohl in Deutschland geschähe, ausgewiesen haben, dass man in jeder bisherigen Saison mit der von ihnen erzielten Punktzahl locker hätte Meister werden können (78 haben IMMER gereicht, und die könnten sie mit zwei Siegen sogar übertreffen) und dass es also keineswegs eigenes Versagen ist, was dem Titel im Wege steht.
 
Für diese Partie bedeutet dies trotzdem nicht so viel Gutes für sie. Sie werden sicher doch gezwungenermaßen mit einem Ohr nach Wien lauschen — und vermutlich die traurige Meldung erhalten, dass alle erzielten Tore nichts mehr nützen (würden), weil man eh Vizemeister bleibt. Dies spricht, trotz des Leistungshochs, bedauerlicherweise so sehr gegen eine Wette, dass man einfach nur passen kann. Zumal dem Gegner die Schwäche mehr als willkommen wäre, eigene Überlegungen ins Kalkül ziehend, wie oben ausgeführt.
 
Das nach Wien gerichtete eine Ohr brachte bereits nach 12 Minuten die Erkenntnis, dass der Meisterschaftszug endgültig abgefahren ist (denn dort stand es ja 3:0 für die Austria). So spielte Salzburg zwar zu Beginn dennoch drückend überlegen, kam auf 1:0, 2:0, sogar das 3:0 war drin, aber danach ließen sie nach (aufgrund der Nachrichten, so möchte man annehmen, da alle Bemühungen eh umsonst wären). So kam Ried auf, kam zum Anschluss, später sogar zum Ausgleich, ebenfalls bei toller Stimmung und einem tollen Spiel. Hübsch und vorbildlich übrigens diese Situation beim Ausgleich: Torschuss, der Torwart pariert, ein nachrückender Rieder drückt den Abpraller über die Linie.
Der Schiri entscheidet zunächst auf Abseits, kein Tor. Entsetzen bei den Riedern, der Referee hält Rücksprache mit dem Assistenten — und gibt das Tor! So muss es sein und sollte es viel häufiger sein, vor allem dann, wenn es, wie hier, richtig ist (und das ist sehr häufig so). Eine spontan hochgerissene Fahne, ein spontan ertönter Pfiff — und immer sollen sie den Charakter der Endgültigkeit tragen, selbst wenn im gleichen Moment bereits klar ist, dass es falsch war?! Hier steht zwar ein Spieler beim Torschuss im Abseits, aber nicht derjenige, der das Tor erzielt (und der Abseits stehende greift auch nicht ins Spiel ein, steht nicht einmal im Wege). Mehr davon!
Nur machte das Duo das in der nächsten Szene schon wieder „gut“: ein korrekter Treffer der Rieder wird (übereifrig) aberkannt. Es gab zwar zwei knappe Momente, aber in beiden Fällen war es kein Abseits. Fakt ist aber (auch hier), dass tatsächlich bei dem (vor-)entscheidenden Pass ein Spieler im Abseits steht, dieser aber nicht angespielt wird (und auch danach nicht eingreift). Der Assistent reißt, wie man im Bild sieht, die Fahne sofort hoch als das Abspiel erfolgt, und weiß sozusagen in dem Moment noch nicht, für wen der Ball adressiert ist und wer ihn bekommt. Dies genau der Charakter von Fehlentscheidungen, der so oft den Torszenen im Wege steht. Das spontane Hochreißen dient nun sogar als Alibi („ich habe SOFORT Abseits angezeigt, weil einer im Abseits STAND; ob er angespielt wird, war mir in dem Moment egal.“ Und daraus, so meint er, könne ihm kein Strick gedreht werden; irgendeine Form von Eingreifen könnte man dem Abseits stehenden ja auch immer unterstellen, nicht an letzter Stelle dieses: er zwingt einen Abwehrspieler zur Aufmerksamkeit, auf ihn zu achten).
Dennoch ist halt eigentlich alles rundherum faul an den Abseitsentscheidungen, denn es bleibt dabei, dass die Fehler zu 90% die Stürmer benachteiligen (und dieser Wert zwar gefühlt eher viel zu gering, aber von den Pfeifenmännern nicht einmal bestritten).
Nach dem Ausgleich Chancen für beide auf den Sieg (beispielsweise dieses aberkannte), so dass das Remis insgesamt verdient war, in einem sehr guten Spiel.
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Rückblick Österreich „Heute für Morgen“ Erste Liga, 35. Spieltag

in Kürze:

Im Gegensatz zur Bundesliga dürfte diese Liga hier recht rasch abzuhandeln sein. Alle Entscheidungen längst gefallen, was aber niemandem vom (tüchtigen) Fußball spielen abgehalten hat bisher.
 
Überall wurde ordentlich gespielte, die Zuschauer waren ebenfalls gekommen — trotz gefallener Entscheidungen –, jedoch fiel auf, dass die Schiedsrichter sich keineswegs der guten Stimmung anschließen wollten und weiterhin extrem konservativ pfiffen, was hier bedeuten soll, dass weiterhin maximal viele Entscheidungen gegen die Torerfolge ausgelegt waren. Merkwürdig, da dies häufig — gerade bei gefallenen Entscheidungen, was Auf- und Abstieg angeht — anders ist. Es fielen, wie man sehen kann, entsprechend auch nur normal viele Tore, 15 in 5 Spielen ist mit einem ein Schnitt von 3 praktisch Durchschnitt (jener liegt für diese Saison bei 2.92). In anderen Ligen sieht das meist völlig anders aus. Und gerade hier hätte man sich doch allseits etwas lockern können, da es ja nirgends um etwas ging?
 
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Blau Weiß Linz – SKN St.Pölten      1:0 (0:0)
Zuschauer : 800    (Schnitt bisher: 1.206  ; -49.3% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 129 km)
 
Beide eigentlich sehr stabil in den letzten Partien. BW Linz hat nachgewiesen, dass ihr letzter Platz auch durchaus nur Pech gewesen sein mag, während St.Pölten, mit nur einer Niederlage in 9 Spielen, zeigte, dass ihre Ligaposition kein reiner Zufall ist — wobei diese ja nun nur noch ein 5.Platz ist, noch aber in Reichweite von 3 und 4.
 
Es bietet sich ohnehin nichts an und schmecken täte es schon gar nicht. Also ist es ein Pass.
 
Wie (seit Wochen schon) angekündigt BW Linz mit dem erkennbaren Bemühen, die Form auf Höchst- zu erhalten oder zu bekommen. Sie waren richtig gut und engagiert. St.Pölten in der Anfangsphsae zwar etwas besser, in der sie ebenfalls erkennen ließen, was sie drauf haben, aber Linz immer überlegener, mit einer Fülle verpasster Chancen (natürlich explizit nicht durch Unvermögen sondern durch Pech nicht genutzt), die nach dem Platzverweis gegen St.Pölten nach anwuchs — und endlich mit dem klar verdienten 1:0 belohnt wurde, der alle rundherum, neben der Hochform, in ebensolche -stimmung versetzte. Die Relegation kann kommen!
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FC Lustenau – Austria Lustenau     1:4 (1:1)
Zuschauer : 2.500    (Schnitt bisher: 948  ; -3.3% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 0 km)
 
Das Derby noch viel leichter abzuhandeln: so oder so ein Pass. Beide haben zwar einen ziemlichen Negativlauf, aber doch oftmals gut gespielt, die Austria sogar mal wieder mit einem Sieg, der FC nur mit ein paar gewohnten Komplimenten. Es bleibt ohnehin bei dem Pass.
 
Auch hier eine tolle Stimmung im Stadion, trotz des sicheren bevorstehenden Abstiegs des FC Lustenau (ein wenig Wehmut sicher dabei), und trotz der miserablen Form/Ergebnisse beider Teams in der gesamten Rückrunde, welche den Teams die letzten beiden Plätzen in diesem inoffiziellen Ranking einbrachte. Die Austria aber weiter verbessert, in der ersten Halbzeit erneut der FC Lustenau mit einer sehr guten Leistung, mit den wirklich herausragenden Akteuren Furkan Aydogdu, Dursun Karatay, Osman Ali, die garantiert in dieser Spielklasse oder sogar einer höheren demnächst Fuß fassen werden, so viel an dieser Stelle hier angekündigt (auch Abwehrmann Vucur gehört dazu). Man ließ sich aber auch von den zunehmend vielen Gegentoren nicht vom Fußball spielen abhalten und produzierte weiterhin Torchancen. Dennoch natürlich ein verdienter Sieg der Austria.
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First Vienna – SV Horn     3:1 (1:0)
Zuschauer :  1.300   (Schnitt bisher: 1.367  ; -38.1% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 86 km)
 
Auch hier wird sicher nichts zu machen sein. Alles passt, sogar die Markteinschätzung, also passt man selbst auch, ohne weitere Worte zu verlieren.
 
Vienna in der Neuauflage des am Dienstag Abend in der ersten Halbzeit beim Stande von 1:1 aufgrund eines heftigen Gewitters abgebrochenen Spieles früh schon besser und mit 1:0 in Front. Nach 30 Minuten gab es einen Ausschluss gegen den Torhüter der Heimmannschaft, als dieser außerhalb des Strafraumes den Ball mit der Hand spielte, wobei ihm Absicht unterstellt wurde. In Überzahl brachte Horn aber dennoch nicht viel zustande, und ab Minute 74 war die Gleichheit wieder hergestellt nach einem Platzverweis gegen Horn. Der einhergehende Elfer wurde verwandelt, das 2:0. Horn kam in der 79. noch einmal heran, aber in der 85. die endgültige Entscheidung mit dem 3:1. Verdienter Sieg, Vienna ok, Horn schwach.
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TSV Hartberg – SCR Altach     1:2 (1:1)
Zuschauer : 900    (Schnitt bisher: 1.007  ; +3.3% gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 671 km)
 
Hier sieht es nicht viel anders aus. Altach kann sich hier Platz 2 endgültig sichern, was man, aufgrund des Fehlens anderer Ziele nun einfach als solches ausgegeben hat, aber überzeugt haben sie dennoch nie wirklich komplett, während Hartberg in Horn schon ganz gut gespielt hat und selbst zu guten Chancen kam, mit Parapatits und Tsoumou vorne (der hier für ideal erklärten Besetzung) und nur unglücklich in der Nachspielzeit verloren.
 
Was es bedeutet? Gar nichts. Es bleibt ein Pass.
 
Zu Beginn Hartberg sehr engagiert, mit leichter Überlegenheit, welche nach 31 Minuten sogar die Führung einbrachte. Dann übernahm Altach. Nach 42 Minuten der Ausgleich. In Hälfte 2 Altach aber klar besser, produzierte etliche Torchancen und ging verdient in Führung. Wobei hier mal wieder typischerweise ein „Schönheitsfehler“ angekreidet wird, als, sofern man die Lupe herausnimmt und das Standbild bemüht, dass der Torschütze bei dem direkten Torschuss (dessen Abpraller er verwandelte) möglicherweise um einen Trikotfetzen im Abseits gewesen sein mag. Hier ist ja nur das Problem, den falschen Fokus zu setzen, der da lautet: wenn du, Schiri, das nächste Mal ganz genau hinschaust, dann könnte es gelingen, bei JEDEM Tor etwas auszusetzen und es abzuerkennen. Tatsächlich geschieht ja das umgekehrte „Versehen“ auch viel häufiger, wird aber stets nur mit dem lapidaren „hier irrte er“ abgetan. Das eine also — das Aberkennen — eine Bagatelle, dass andere eine schwere Sünde. Ergibt für die Folge: lieber Aberkennen, da kommt man immer gut bei weg.
Unterm Strich also verdienter Erfolg der Altacher, die in einer Phase vielleicht zeigten, dass sie die bessere Mannschaft sind, aber doch wieder und wieder nicht komplett überzeugen können.
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SV Kapfenberg – SV Grödig     1:1 (1:1)
Zuschauer : 996    (Schnitt bisher: 831  ; -65.8% als Absteiger gegenüber Vorsaison)
(Entfernung: 233 km)
 
Eine absolut ausgeglichene Partie, wie man findet. Grödig hat zuletzt wirklich eine Ausnahmeklasse unter Beweis gestellt in einem Spiel, in dem NUR Fußball gespielt wurde (und weder gekratzt noch gebissen, und sowieso nicht anderweitig gefoult). Das Bällchen lief flüssig und gekonnt durch die eigenen Reihen und man hätte auch locker mehr als die zwei Tore machen können. Was man zu sehen bekam, war jedenfalls das Topniveau der Liga, welches nicht auf reines Ergebnisse einfahren ausgerichtet war.
 
Kapfenberg hat den Betriebsunfall der einzigen Rückrundenniederlage mit dem 2:0 gegen den FC Lustenau prompt wieder ausgebügelt. Sie stehen auf 4, und das wäre sogar ein ordentlicher Abschluss, falls da nicht sogar noch Platz 3 in Aussicht stünde, was man dann schon als sensationell bezeichnen müsste. Die Verletztenliste dürfte aber nicht schon für dieses Spiel so erheblich kürzer werden, so dass man sich auch nicht FÜR sie aussprechen könnte.
 
Weder für diesen, noch für jenen: ein Pass.
 
Beide haben sich auch in diesem Spiel ordentlich bemüht und keineswegs schlechten Fußball gespielt. Kapfenberg mit der noch immer langen Verletztenliste, Grödig ebenfalls mit einigen Ersatzleuten, was aber dem Spiel kaum schadete. Beide hatten ihre Möglichkeiten, das 1:1 insofern verdient. Als es einen Ausschluss gab gegen einen Grödiger wegen Torraubs, zudem Elfmeter, hätte das Spiel Richtung Heimelf laufen können, falls der Elfer denn verwandelt worden wäre. Wurde er aber nicht und danach, in Unterzahl, beschränkte sich Grödig erfolgreich auf die Defensive. Das Spiel nicht mehr so gut.
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Rückblick Schweiz Raiffeisen Super League, Nachholspiel

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Servette Genf – FC Sion          4:0 (2:0)
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Zuschauer :  10.622   (Schnitt bisher: 6.918)
(Entfernung: 162 km)
 
Hier muss man nun wirklich nicht lange gefragt werden. Die Luise werden sicher bald in den Keller gehen auf Servette — denn ein schlimmeres Chaos als bei Sion kann es einfach nicht mehr geben. Unter diesem Präsidenten wird sich jeder nur dies sagen: sack so viel Kohle ein, wie du bekommen kannst, aufm Platz ist egal, was du oder die Mannschaft ablieferst, dann sieh zu, dass du bald das Weite suchst. Nun dürfte sogar Europa nicht nur gewaltig wackeln für Sion, sondern sogar komplett flöten gehen — und keinen juckt es, nicht einmal das Publikum.
 
Servette spielte auch das letzte Spiel mehr als ordentlich und hat einfach nur einiges Pech gehabt (und diese Übersetzung muss man, nach einigen Jahren der Lehre, so hinnehmen: wenn ein Reporter von Abschlussschwäche spricht, hatte die Mannschaft Pech, wenn er von katastrophaler Abschlussschwäche spricht, hatte sie sehr viel Pech; so geschehen bei Servette, beim 0:1 gegen YB). Verdienen können sich die Genfer mit einem Sieg ein Endspiel gegen Lausanne vor eigenem Publikum, und tatsächlich, dem Münchhausen gleich, sich am eigenen Schopfe packen und aus dem Sumpf ziehen.
 
Viel bessere Gelegenheiten gibt es wohl kaum: 10 von 10 auf den Heimsieg.
 
Ein schönerer, einfacherer Sieg, die Einschätzung bestätigend, ist ja wohl kaum möglich. Die Stimmung auf den Tribünen von Anfang an positiv — und über 10.000 belegen auch, dass der Glaube da war –, die Mannschaft ebenso, der Gegner total von der Rolle, nach 2 Minuten das 1:0, danach Einbahnstraße und regelmäßig weitere Treffer. Servette hat es nun in der Hand und man selbst lässt sich die 10 Einheiten schmecken. Perfekt!
Kurios aber mal wieder die Beurteilung einer Szene: es stand bereits 2:0, also könnte man sich, auch auf Schiri-Seite, bereits etwas lockern. Es gab ein Foul, welches, falls man nun die Lupe herausnimmt und das Standbild exakt in dem einen Moment anhält, mag es zwar außerhalb BEGINNEN, das Foul, aber es wird auf jeden Fall bis in den Strafraum hierin fortgesetzt. Kurios ohnehin, dass die Erkenntnis, dass der Verteidiger ja nicht nur mit dem Verhalten die Foulabsicht zu erkennen gibt, sondern zugleich das Bemühen an den Tag legt, es außerhalb geschehen zu lassen. Und: war nicht eine vorsätzliche Unsportlichkeit ohnehin mit Gelb zu ahnden? Wo ist denn nur der Fairplay Gedanken geblieben, wer möchte eigentlich Foulspiele sehen?
Hier also beginnt das Foul vielleicht, wenn man unbedingt so möchte, gegen einen ziemlich frei durchgebrochenen Stürmer — er hätte eine gute Schussposition gehabt, es war aber keine Notbremse, da noch andere Verteidiger in der Nähe und zugleich näher am eigenen Tor waren –, was bereits den Abwehrmann in gewisser Weise der Vorsätzlichkeit überführt, nur wird das Foul, da ja beide Spieler in Bewegung sind, bis weit in den Strafraum fortgesetzt. Der Schiripfiff ertönt auch, da das Foulspiel ja offensichtlich war, nur sucht er direkt nach der Ausrede, nicht auf Penalty entscheiden zu müssen. Er tippelt also direkt an die Strafraumgrenze — und fühlt sich mit Sicherheit von Medien und Offiziellen gut beschützt. Unsinn ist es dennoch, alles, rundherum. Man MÖCHTE KEINEN ELFER GEBEN. Jedes Mittel ist recht, dass man ihn nicht geben muss — und immer ist man fein raus. Warum nur? Klar gibt es Antworten. Als Beispiel dies: ein Tor (was man von einem Elfmeter erwartet, da es deutlich über 50% sind) ist fast immer ein zu hoher Lohn für die Aktion, wie immer sie auch sein mag. Dagegen wehrt man sich intuitiv. Falls dies jedoch verstanden wäre, müsste man entweder, sich überwinden, und dennoch bei den Regeln bleiben, oder halt die Regeln ändern. Ein Strafstoß kann doch nicht die einzige Möglichkeit der Bestrafung sein, nur weil es einmal vor 150 Jahren so niedergeschrieben wurde, damals noch ohne jegliche Erfahrung? Verkalkung trifft es wohl ganz gut, und diese scheint ansteckend zu sein.
Servette kann in dieser Verfassung dennoch jeden schlagen. Es steht aber noch eine Runde an, bevor es zum Finale gegen Lausanne kommen kann: Lausanne  spielt daheim gegen Luzern, während Servette nach St.Gallen muss. Da sie einen Punkt zurück sind, die Tordifferenz derzeit (nur) um ein Tor schlechter, dürfen sie nur nicht verlieren in St.Gallen, um es am letzten Spieltag sicher in der eigenen Hand zu behalten. Das gilt aber nur, wenn Lausanne sein Spiel gewinnt, was ja auch nicht so wahrscheinlich ist. Gewinnt Lausanne nicht, kommt es auf jeden Fall zum Endspiel, bei welchem dann nur noch die Frage wäre, wer welches Resultat benötigt.
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